Das Wichtigste zum Aufbau der Gebärmutterschleimhaut:
- Eine erfolgreiche Einnistung der Eizelle ist nur möglich, wenn die Gebärmutterschleimhaut ausreichend aufgebaut ist.
- Östrogene fördern den Aufbau der Schleimhaut, während Progesteron dafür sorgt, dass sie erhalten bleibt.
- Eine optimale Schleimhautdicke liegt zwischen 8 und 14 Millimeter
- Ein aktiver Lebensstil, gesunde Ernährung und Stressmanagement können die Dicke der Gebärmutterschleimhaut positiv beeinflussen.
- Kinderwunschvitamine mit Coenzym Q10, Vitamin D3 und Omega-3 fördern den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.
- In gewissen Fällen können medizinische Behandlungen wie eine Östrogentherapie erforderlich sein.
Die Gebärmutterschleimhaut: Ein oft unterschätzter Faktor der Fruchtbarkeit
Wenn es um Kinderwunsch und die weibliche Fruchtbarkeit geht, stehen meist Aspekte wie die Eizellqualität, Hormonspiegel oder das Alter der Frau im Vordergund. Ein entscheidender Faktor wird jedoch häufig übersehen: die Gebärmutterschleimhaut, medizinisch auch Endometrium genannt.
Dabei ist sie für die Erfüllung eines Kinderwunschs genauso bedeutsam wie die Eizelle selbst. Denn nur wenn die Schleimhaut ausreichend aufgebaut, gut durchblutet und funktional ist, kann sich eine befruchtete Eizelle überhaupt einnisten - unabhängig davon, wie gut der Embryo entwickelt ist.
Doch was genau ist die Gebärmutterschleimhaut, welche Rolle spielt sie im weiblichen Zyklus - und wie kann man ihren Aufbau gezielt fördern?
Wofür ist die Gebärmutterschleimhaut überhaupt wichtig?
Die Gebärmutterschleimhaut ist die Auskleidung der Gebärmutter und spielt eine wichtige Rolle im Zyklus. Sie ist ein Gewebe, das sich zyklisch auf- und wieder abbaut, gesteuert von den weiblichen Hormonen - insbesondere Östrogen und Progesteron. Das Gelbkörperhormon Progesteron trägt dazu bei, dass die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut bleibt.
Die wichtigsten Aufgaben der Gebärmutterschleimhaut
- Vorbereitung auf die Einnistung: In der zweiten Zyklushälfte verändert sich das Endometrium unter dem Einfluss von Progesteron und wird „rezeptiv“- das heißt, es wird empfänglich für eine befruchtete Eizelle.
- Frühe Versorgung des Embryos: In den ersten Schwangerschaftswochen - und bis die Plazenta vollständig entwickelt ist - wird der Embryo über die Gebärmutterschleimhaut ernährt.
- Immunologische Schutzfunktion: Das Endometrium hilft dabei, die Schwangerschaft zu schützen und den Embryo vom mütterlichen Immunsystem nicht als Fremdkörper abstoßen zu lassen.
- Regelblutung bei Nicht-Einnistung: Kommt es nicht zu einer Einnistung, wird die oberste Schicht der Schleimhaut abgestoßen und die Menstruation beginnt.
Ohne eine ausreichend aufgebaute, gut durchblutete und hormonell aufnahmebereite Schleimhaut ist eine erfolgreiche Einnistung und somit eine gesunde Schwangerschaft kaum möglich. Sie ist ein zentrales Element auf dem Weg zum Kinderwunsch.
Wie dick sollte die Gebärmutterschleimhaut sein?
Die Dicke der Schleimhaut ist ein wichtiger Marker für die Empfängnisbereitschaft. Sie lässt sich mithilfe eines Ultraschalls gut beurteilen. Studien zeigen, dass eine Dicke von mindestens 7 bis 14 Millimeter in der zweiten Zyklushälfte die optimale Voraussetzung für eine Einnistung bietet (Bu et al., 2016). Werte darunter (sogenanntes „thin endometrium“) oder auch eine übermäßig dicke Gebärmutterschleimhaut sind mit geringeren Schwangerschaftsraten assoziiert. Schwangerschaften können auch bei einer Gebärmutterschleimhautdicke von 4 bis 5 Millimeter auftreten, jedoch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Einnistung deutlich ab einer Dicke von mindestens 7 Millimeter (Tomic et al., 2020).
Warum sollte die Gebärmutterschleimhaut dreischichtig sein?
Die „Dreischichtigkeit“ der Gebärmutterschleimhaut ist ein wichtiges Zeichen für eine gut vorbereitete, empfängliche Schleimhaut, die bereit für die Einnistung ist. Die so genannte Dreischichtigkeit ergibt sich durch eine klare Abtrennung von Schleimhaut, Muskelgewebe und Gebärmutterhöhle. Diese Schichten sind klar abgetrennt und sollten kurz vor dem Eisprung gut ersichtlich sein im Ultraschall. Studien zeigen, dass eine deutlich sichtbare Dreischichtigkeit der Gebärmutterschleimhaut im Ultraschall mit höheren Erfolgsraten bei der Einnistung und Schwangerschaft verbunden ist (Zhao et al., 2014).
Ist diese mehrschichtige Struktur nicht erkennbar oder erscheint das Endometrium eher einheitlich und weniger differenziert, kann dies auf eine verminderte Aufnahmefähigkeit der Schleimhaut hindeuten.
Ursachen für eine unzureichend aufgebaute Gebärmutterschleimhaut
Eine dünne Gebärmutterschleimhaut kann verschiedene Ursachen haben, darunter hormonelle Störungen, Vernarbungen der Gebärmutter, autoimmune Erkrankungen sowie das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS). Zu den häufigsten zählen:
- · Hormonelles Ungleichgewicht, insb. Östrogenmangel: Östrogenmangel kann vor allem durch das Alter der Frau oder Stress bedingt sein. Mit zunehmendem Alter sinkt die Östrogenproduktion, und die Blutgefäße im Endometrium werden weniger flexibel, erschweren die Regeneration und führen zu einer dünneren Schleimhaut.
PCOS kann zu erhöhten Androgenspiegeln führen, die den Eisprung stören und die Schleimhautentwicklung beeinträchtigen können.
- Durchblutungsstörungen der Gebärmutter: Eine ungenügende Durchblutung der Gebärmutter führt dazu, dass die Schleimhaut dünner als normal wird. Verschiedene Ursachen können die Blutversorgung beeinträchtigen, darunter Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes oder die Einnahme der Pille.
Um die Durchblutung der Gebärmutter zu fördern, kann es hilfreich sein, den Cholesterinspiegel zu senken, langes Sitzen zu vermeiden und sich regelmäßig zu bewegen.
- Chronische Endometritis: Nach einer Geburt kann es bei einigen Frauen gelegentlich zu einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) kommen. Frauen mit chronischer Endometritis zeigen häufig eine dünne Gebärmutterschleimhaut, die im Ultraschall sichtbar ist.
- Autoimmunerkrankungen: Gewisse Autoimmunerkrankungen können die Gebärmutterschleimhaut dünner werden lassen. Dazu zählen Zöliakie, Morbus Crohn und rheumatoide Arthritis.
- Verwachsungen oder Narben: Verwachsungen oder Narbenbildungen in der Gebärmutter, etwa nach (unsachgemäßer) Ausschabungen oder durch sexuell übertragbare Infektionen (STDs) können zu einer Verdünnung der Gebärmutterschleimhaut führen.
- Clomifen: Clomifencitrat wird häufig verwendet, um den Reifungsprozess der Eizellen anzuregen. Allerdings kann als Nebenwirkung die Gebärmutterschleimhaut dünner ausfallen.
- Untergewicht und mangelnde Ernährung: Wenn eine Frau nicht ausreichend Nährstoffe zu sich nimmt, schaltet ihr Körper in den „Hungermodus“ und beginnt, Muskelgewebe zur Energiegewinnung abzubauen. Dazu gehören auch die Muskeln der Gebärmutter – die Gebärmutterschleimhaut kann dadurch insgesamt dünner werden.
Welche Symptome gibt es bei einer dünnen Gebärmutterschleimhaut?
Eine dünne Gebärmutterschleimhaut macht sich meist nicht durch klare Symptome bemerkbar und bleibt daher oft unerkannt. Gelegentlich kann die Menstruationsblutung nur unregelmäßige oder sehr leichte auftreten.
Welche Maßnahmen helfen beim Aufbau der Gebärmutterschleimhaut?
1. Lebensstil, Ernährung und Stressreduktion
Ein aktiver Lebensstil wirkt sich nicht nur positiv auf die Gesundheit, sondern auch auf den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut aus. Bewegunsmangel verlangsamt den Blutfluss. Regelmäßige, moderate Bewegung und leichtes Ausdauertraining fördert die Durchblutung im Beckenbereich. Dadurch erhält die Gebärmutterschleimhaut mehr Sauerstoff und Nährstoffe und der Aufbau wird gefördert.
Eine nährstoffreiche und ausgewogene Ernährung trägt dazu bei, die Gebärmutterschleimhaut zu stärken und mit essenziellen Mineralstoffen zu versorgen. Besonders Lebensmittel wie grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Beeren, Nüsse, Samen sowie Fisch mit Omega-3-Fettsäuren fördern die Zellgesundheit und den gesunden Aufbau der Schleimhaut.
Auch die Reduktion von Stress spielt eine große Rolle: Anhaltender Stress kann das Hormonsystem durcheinanderbringen und die Produktion der wichtigen Hormone Östrogen und Progesteron stören, die für die Gebärmutterschleimhaut unerlässlich sind. Entspannungstechniken können helfen, Stress abzubauen und somit die Bedingungen für eine gesunde Gebärmutterschleimhaut zu verbessern.
2. Mikronährstoffe zum Aufbau der Gebärmutterschleimhaut
Bestimmte Nährstoffe, die auch in VILAVIT Female enthalten sind, unterstützen den Aufbau der Schleimhaut auf zellulärer Ebene:
- Coenzym Q10: Coenzym Q10 in Form von Ubiquinol ist wichtig für Zellteilung und Gewebsaufbau. Studien zeigen, dass die Gabe von Coenzym Q10 einen positiven Effekt auf die Dicke der Gebärmutterschleimhaut hat (El Refaeey et al., 2014).
- Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren wirken antientzündlich. Studien zeigen, dass Omega-3-Fettsäuren die Gebärmutterschleimhaut stärken und Entzündungen in der Gebärmutter reduzieren. Dies kann die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erhöhen (Trop Steinberg et al., 2024).
- Vitamin D: Verschiedene Studien legen nahe, dass ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel mit einer gesünderen und besser entwickelten Gebärmutterschleimhaut einhergeht (Arabian et al., 2018).
3. Akupunktur zur Förderung der Durchblutung
Akupunktur kann die Durchblutung der Gebärmutter verbessern und die Dreischichtigkeit der Gebärmutterschleimhaut positiv beeinflussen (Zhong et al., 2019). Akkupunktur wird häufig begleitend zu einer In-Vitro-Fertilisation angeboten.
4. PRP Therapie (Platelet Rich Plasma)
Für Frauen mit einer dünnen Gebärmutterschleimhaut bietet die Behandlung mit plättchenreichem Plasma (PRP) eine vielversprechende neue Möglichkeit. PRP wird aus dem eigenen Blut der Patientin gewonnen und enthält eine hohe Konzentration an Blutplättchen und Wachstumsfaktoren, die das Zellwachstum und die Bildung neuer Blutgefäße gezielt unterstützen können. Die Injektionen werden direkt in die Gebärmutter verabreicht, und positive Effekte zeigen sich oft bereits nach zwei bis drei Menstruationszyklen (Chen et al., 2024).
5. Östrogentherapie
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie eine Östrogentherapie eingesetzt werden kann, um die Gebärmutterschleimhaut zu verdicken. Eine gängige Methode ist die tägliche Anwendung von Östrogenpflastern oder -gelen, die auf die Haut aufgetragen werden. Alternativ kann auch eine orale oder vaginale Einnahme von Östrogenpräparaten erfolgen. Studien bestätigten, dass eine Östrogentherapie die Schleimhautdicke verbessert und die Einnistungschancen erhöht (Chen et al., 2006)
Fazit: Die Gebärmutterschleimhaut ist entscheidend bei Kinderwunsch
Die Gebärmutterschleimhaut ist entscheidend für die Einnistung des Embryos und eine gesunde Schwangerschaft. Frauen mit Kinderwunsch sollten dem Aufbau ihrer Schleimhaut daher besondere Aufmerksamkeit schenken. Ob durch eine gesunde und aktive Lebensweise, gezielte Mikronährstoffe, hormonelle Unterstützung oder alternative Methoden - es gibt viele Wege, dem Körper zu helfen, optimale Bedingungen für eine erfolgreiche Einnistung zu schaffen.
FAQs zum Aufbau der Gebärmutterschleimhaut:
Helfen alternative Ansätze wie Mönchspfeffer und Himbeerblättertee beim Aufbau der Gebärmutterschleimhaut?
Es wird vermutet, dass Mönchspfeffer bei hormonellen Schwankungen unterstützend wirkt, allerdings fehlen klare Studien, die die Wirkung speziell auf den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut bestätigen. Ebenso ist es wissenschaftlich nicht belegt, dass Himbeerblättertee, die Dicke oder Funktion der Gebärmutterschleimhaut direkt beeinflusst.
Kann ich trotz dünner Gebärmutterschleimhaut eine Kinderwunschbehandlung durchführen lassen?
Wichtig ist, mit medizinischem Fachpersonal der Kinderwunschklinik die Ursache der dünnen Gebärmutterschleimhaut zu eruieren, um in Folge die optimale Behandlungsoption festzulegen.
Wie unterstützt der EMMA Receptivity Test bei einer dünnen Gebärmutterschleimhaut?
Der EMMA-Test bewertet nicht die Stärke oder Struktur der Gebärmutterschleimhaut, sondern untersucht vielmehr, wie empfänglich sie auf zellulärer und immunologischer Ebene ist. Dies könnte allerdings auch bei geringer Schleimhautdicke wichtige Zusatzinformationen liefern.
Referenzen:
- Bu, Z., Wang, K., Dai, W., & Sun, Y. (2016). Endometrial thickness significantly affects clinical pregnancy and live birth rates in frozen-thawed embryo transfer cycles. Gynecological Endocrinology, 32(7), 524–528. https://doi.org/10.3109/09513590.2015.1136616
- Tomic V, Kasum M, Vucic K. Impact of embryo quality and endometrial thickness on implantation in natural cycle IVF. Arch Gynecol Obstet. 2020 https://link.springer.com/article/10.1007/s00404-020-05507-
- Zhao J, Zhang Q, Wang Y, Li Y. Endometrial pattern, thickness and growth in predicting pregnancy outcome following 3319 IVF cycle. Reprod Biomed Online. 2014 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25070912/
- Chen MJ, Yang JH, Peng FH, Chen SU, Ho HN, Yang YS. Extended estrogen administration for women with thin endometrium in frozen-thawed in-vitro fertilization programs. J Assist Reprod Genet. 2006 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16983519/
- Shivtia Trop-Steinberg, Michael Gal, Yehudith Azar, Rachel Kilav-Levin, Eliyahu M. Heifetz, Effect of omega-3 supplements or diets on fertility in women: A meta-analysis, Heliyon, 2024 https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2024.e29324
- Arabian S, Raoofi Z. Effect of serum vitamin D level on endometrial thickness and parameters of follicle growth in infertile women undergoing induction of ovulation. J Obstet Gynaecol. 2018 https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/01443615.2017.141189
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- Po-Fan Chen, Yu-Ling Liang, Yuan-Jhe Chuang, Meng-Hsing Wu, Autologous PRP therapy for thin endometrium: A self-controlled case series study across menstrual cycles, European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology, Volume 299, 2024 https://doi.org/10.1016/j.ejogrb.2024.05.032