Platelet Rich Plasma (PRP) bei Kinderwunsch

PRP und Kinderwunsch: Eine neue Hoffnung für die Reproduktionsmedizin?

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Claudia Gessler-Zwickl ist Gründerin von FERTILABS. Als ehemalige Kinderwunschpatientin setzt sie sich mit viel Leidenschaft dafür ein, andere Betroffene auf ihrem Weg zum Wunschkind zu unterstützen und das Tabuthema "unerfüllter Kinderwunsch" zu entkräften. Gemeinsam mit einem Team führender Ärzte hat sie VILAVIT entwickelt – ein innovatives Fruchtbarkeitspräparat, das sowohl die weibliche als auch die männliche Fruchtbarkeit fördert.

Was ist PRP und wie funktioniert es?

PRP bei reduzierter Eizellreserve

PRP zur Verbesserung der Endometriumrezeptivität

Wissenschaftliche Evidenz und offene Fragen

Das Wichtigste zu PRP und Kinderwunsch im Überblick: 

  • PRP (Platelet Rich Plasma) ist ein aus Eigenblut gewonnenes Konzentrat, das die Zellregeneration fördert.
  • PRP wird in die Eierstöcke gespritzt, um die Eizellreserve zu verbessern
  • Alternativ wird PRP in die Gebärmutter eingebracht, um die Schleimhaut und Einnistung zu unterstützen.
  • Erste Studien zeigen positive Effekte bei reduzierter Eizellreserve und Implantationsversagen.
  • Die Behandlung gilt als gut verträglich, da PRP körpereigen ist.
  • Weitere Studien sind nötig, um die Wirksamkeit langfristig zu bestätigen.

Die moderne Reproduktionsmedizin entwickelt sich stetig weiter, um Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch neue Möglichkeiten zu bieten. Eine vielversprechende Methode, die in den letzten Jahren zunehmend erforscht wurde, ist die Anwendung von Platelet Rich Plasma (PRP). PRP ist ein aus Eigenblut gewonnenes Konzentrat, das reich an Wachstumsfaktoren und regenerativen Komponenten ist. Es wird bereits in verschiedenen medizinischen Bereichen eingesetzt, darunter Orthopädie, Dermatologie und ästhetische Medizin. Doch kann PRP auch die Fruchtbarkeit verbessern?

Was ist PRP und wie funktioniert es?

PRP wird durch eine spezielle Aufbereitung des eigenen Blutes gewonnen. Dabei werden die Blutplättchen (Thrombozyten) konzentriert, die eine Vielzahl von Wachstumsfaktoren enthalten. Diese Faktoren fördern die Zellregeneration, die Durchblutung und die Gewebereparatur. In der Reproduktionsmedizin wird PRP vor allem in zwei Bereichen angewendet:

1.      Intraovarielle PRP-Therapie:

Hierbei wird PRP direkt in die Eierstöcke injiziert, um die Funktion der Eierstöcke zu verbessern. Die Anwendung erfolgt meist unter Sedierung oder leichter Narkose, ähnlich wie bei einer Eizellentnahme. Studien legen nahe, dass PRP die Eizellreserve bei Frauen mit eingeschränkter ovarieller Funktion positiv beeinflussen könnte (Barrenetxea G., et al., 2024).

2. Intrauterine PRP-Infusion:

Diese Methode wird bei Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen oder dünnem Endometrium angewendet. PRP kann die Endometriumdicke und die Chance auf eine chemische sowie klinische Schwangerschaft erhöhen (Sharara, F.I., et al., 2021).

PRP bei reduzierter Eizellreserve

Frauen mit einer geringen Eizellreserve oder prämaturer Ovarialinsuffizienz (POI) haben oft eine geringe Anzahl an Eizellen, was die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft reduziert. PRP könnte hier eine neue Möglichkeit bieten, die ovarielle Funktion zu stimulieren. Bei der intrauterinen PRP-Infusion wird PRP in die Gebärmutter gespritzt. Frauen berichten hier von einem leichten Ziehen während des Eingriffs. Eine systematische Übersichtsarbeit ergab, dass PRP-Injektionen die Anzahl gewonnener Eizellen und Embryonen erhöhen könnten (Éliás, M., et al., 2024).

PRP zur Verbesserung der Endometriumrezeptivität

Ein dünnes Endometrium kann die Einnistung eines Embryos erschweren und zu wiederholtem Implantationsversagen führen. PRP könnte helfen, die Endometriumdicke zu erhöhen und die Durchblutung zu verbessern. Eine Meta-Analyse zeigte, dass PRP-Infusionen die Schwangerschaftsrate bei Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen steigern kann (Xie, Q., et al., 2024). Dies deutet darauf hin, dass PRP eine vielversprechende Ergänzung zu bestehenden Behandlungen sein könnte.

Wissenschaftliche Evidenz und offene Fragen

Obwohl PRP vielversprechende Ergebnisse zeigt, gibt es noch offene Fragen zur optimalen Anwendung und Dosierung. Einige Experten warnen davor, PRP als „Wundermittel“ zu betrachten, da die wissenschaftliche Evidenz noch begrenzt ist. Weitere randomisierte kontrollierte Studien sind notwendig, um die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit zu bestätigen (Adiga, P.K., et al., 2024).

Fazit: PRP als Hoffnungsträger in der Reproduktionsmedizin?

PRP könnte eine innovative Ergänzung in der Behandlung von Fruchtbarkeitsproblemen sein, insbesondere bei Frauen mit reduzierter Eizellreserve oder Implantationsversagen. Jedoch ist es wichtig anzumerken, dass bisher nicht ausreichend Studien vorliegen, um PRP pauschal empfehlen zu können. Einige Studien zeigen nach jetzigem Stand vielversprechende Ergebnisse, während andere kaum signifikante Verbesserungen feststellen konnten. Auch jene Studienautoren und Studienautorinnen, die zu positiven Ergebnissen kamen, merken zumeist an, dass weitere Studien nötig seien, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Daher empfehlen wir eine ausführliche, individuelle Beratung bei einem Reproduktionsmediziner oder einer Reproduktionsmedizinerin, sollte Interesse an PRP bestehen.

Häufige Fragen

Was ist PRP genau?

PRP steht für Platelet Rich Plasma und ist ein aus Eigenblut gewonnenes Konzentrat, das reich an Wachstumsfaktoren ist. Es wird zur Förderung der Zellregeneration und Gewebereparatur eingesetzt.

Wie wird PRP in der Reproduktionsmedizin angewendet?

PRP kann entweder direkt in die Eierstöcke injiziert werden (intraovarielle PRP-Therapie) oder in die Gebärmutter eingebracht werden (intrauterine PRP-Infusion), um die Eizellreserve oder die Endometriumrezeptivität zu verbessern.

Gibt es wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit von PRP?

Mehrere Studien haben gezeigt, dass PRP positive Effekte auf die Eizellreserve und die Endometriumdicke haben kann. Allerdings sind weitere randomisierte kontrollierte Studien erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit zu bestätigen.

Ist PRP eine sichere Behandlung?

Da PRP aus dem eigenen Blut gewonnen wird, ist das Risiko für Nebenwirkungen gering. Dennoch sollte die Behandlung nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Für wen ist PRP besonders geeignet?

PRP könnte für Frauen mit reduzierter Eizellreserve, Implantationsversagen oder dünnem Endometrium eine vielversprechende Option sein.

Wie lange dauert es, bis PRP wirkt?

Die Wirkung von PRP kann individuell variieren. Einige Studien zeigen Verbesserungen innerhalb weniger Wochen, während andere eine längere Beobachtungszeit empfehlen.

Ist die Behandlung mit PRP schmerzhaft?

Laut Erfahrungsberichten verursacht die PRP-Behandlung in der Regel keine Schmerzen. Die Injektion in die Eierstöcke (intraovarielle PRP) wird meist unter Beruhigung oder leichter Betäubung durchgeführt – vergleichbar mit dem Ablauf einer Eizellentnahme. Wird PRP in die Gebärmutter eingebracht, empfinden viele Frauen nur ein leichtes Ziehen oder ein kurzes Druckgefühl, ähnlich wie bei einer künstlichen Befruchtung.

Referenzen:

1.        Éliás, M., Kónya, M., Kekk, Z. et al. Platelet-rich plasma (PRP) treatment of the ovaries significantly improves fertility parameters and reproductive outcomes in diminished ovarian reserve patients: a systematic review and meta-analysis. J Ovarian Res 17, 104 (2024). https://doi.org/10.1186/s13048-024-01423-2

2.        Sharara, F. I., Lelea, L. L., Rahman, S., Klebanoff, J. S., & Moawad, G. N. (2021). A narrative review of platelet-rich plasma (PRP) in reproductive medicine. Journal of assisted reproduction and genetics38(5), 1003–1012. https://doi.org/10.1007/s10815-021-02146-9

3.        G Barrenetxea, R Celis, J Barrenetxea, E Martínez, M De Las Heras, O Gómez, O Aguirre, Intraovarian platelet-rich plasma injection and IVF outcomes in patients with poor ovarian response: a double-blind randomized controlled trial, Human Reproduction, Volume 39, Issue 4, April 2024, Pages 760–769, https://doi.org/10.1093/humrep/deae038

4.        Xie, Q., Quan, X., Lan, Y., & Yang, X. (2024). Uterine infusion strategies for infertile patients with recurrent implantation failure: a systematic review and network meta-analysis. Reproductive biology and endocrinology : RB&E22(1), 44. https://doi.org/10.1186/s12958-024-01221-x

5.        Adiga, P.K., Marconi, N., N, R. et al. Effect of intra-ovarian injection of platelet-rich plasma on the patients with a poor ovarian response (POR) or premature ovarian insufficiency (POI): a systematic review and meta-analysis. Middle East Fertil Soc J 29, 24 (2024). https://doi.org/10.1186/s43043-024-00180-y