Das Wichtigste zu Energy Drinks und Fruchtbarkeit:
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Energy Drinks können die Fruchtbarkeit beider Geschlechter negativ beeinflussen.
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Bei Männern ist die Evidenz eindeutiger als bei Frauen, jedoch häufen sich die Beweise auch bei Frauen.
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Auch die einzelnen Inhaltsstoffe von Energy Drinks, wie Zucker und Koffein, können nachgewiesenermaßen die Fruchtbarkeit verringern.
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Während der Familienplanung wird dringend empfohlen, den Konsum von Energy Drinks zu reduzieren.
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Für Frauen gilt dieser Ratschlag natürlich auch während der Schwangerschaft selbst.
Der Konsum von Energy Drinks ist in vielen westlichen Ländern weit verbreitet, insbesondere unter jungen Erwachsenen. Obwohl sie kurzfristig die Leistungsfähigkeit steigern können, gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass regelmäßiger Konsum negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit beider Geschlechter haben kann.
Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit
Energy-Drinks können die allgemeine Fruchtbarkeit von Männern negativ beeinflussen (Wesselink, A.K., 2016), weshalb Männer von deren Konsum in der Zeit der Familienplanung lieber Abstand nehmen sollten.
Eine Studie weitere Studie konnte zeigen, dass der Konsum von mit Zucker gesüßten Getränken bei jungen Männern die Spermienkonzentration sowie die Gesamt-Spermienanzahl verringerte (Nassan, F. L. et al., 2021). Beide Parameter sind wichtig, um die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung zu erhöhen. Andere Untersuchungen zeigen, dass mit Zucker gesüßte Getränke die Spermien-Motilität (also Beweglichkeit) bei gesunden, jungen Männern reduziert (Chiu, Y.H., et al., 2014).
Ein weiterer Grund auf Energy-Drinks zu verzichten: Der Konsum von Koffein beeinflusst die männliche Fruchtbarkeit ebenfalls negativ (Pecora G., et al., 2023). Wir raten dir, dass du dich wirklich – zumindest für den Zeitraum der Familienplanung – von diesen Getränken lösen solltest.
Auswirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit
In Tiermodellen wurde gezeigt, dass Energy Drinks die ovarielle Reserve verringern und die Konzentration des Anti-Müller-Hormons (AMH) senken können. AMH ist ein Marker für die Anzahl der Eizellen im Eierstock und somit ein Indikator für die Fruchtbarkeit. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Energy Drinks die weibliche Fruchtbarkeit negativ beeinflussen könnten (Elçi, E., et al., 2021). Der AMH-Wert sollte übrigens auch für eine künstliche Befruchtung, wie IVF, eine gewisse Grenze überschreiten – also auch hier ist Vorsicht geboten.
Zuckerhaltige Getränke können bei Frauen auf vielfältige Weise in das Hormonsystem eingreifen. In Bezug auf Schwangerschaften und Fruchtbarkeit konnte gezeigt werden, dass ein geringerer Konsum von zuckergesüßten Getränken zu einer Erhöhung der Rate für Lebendgeburten und klinischen Schwangerschaften führen kann (Alesi, S., et al., 2023).
Ein hoher Koffein-Konsum kann die Zeit, die benötigt wird um schwanger zu werden sowie das Risiko für eine Fehlgeburt erhöhen (Skoracka, K., et al., 2021). Auch wenn die Datenlage in Bezug auf Frauen hier noch dünner ist als bei Männern, empfehlen wir dir dennoch auf Energy Drinks zu verzichten während der Familienplanung – ganz nach dem Motto „Vorsicht ist besser als Nachsicht“.
Gesündere Alternativen zu Energy Drinks
Im Idealfall enthält deine persönliche Lieblingsalternative zu Energy Drinks weder (zugesetzten) Zucker noch Koffein. Da wir aber ganz genau wissen, dass eine solche Umstellung für Manche sehr schwer sein kann, sind wir der Meinung, dass du den Konsum zunächst auch auf andere Koffein- oder Zuckerquellen umstellen und diese in Maßen konsumieren könntest, bevor du komplett darauf verzichten kannst. In den meisten Fällen enthalten beispielswiese Kaffee oder grüner und schwarzer Tee weniger Koffein und Zucker als Energy Drinks und könnten daher eine Alternative sein. Achte aber bei den von dir konsumierten Produkte trotzdem auf die Inhaltsstoffe, denn pauschale Aussagen in diesem Zusammenhang sind schwierig.
Wenn du dann bereit bist, einen weiteren Schritt in Richtung einer erhöhten Fruchtbarkeit zu gehen, können verdünnte Fruchtsäfte, Soda Zitrone oder Wasser mit Geschmack eine Alternative darstellen. Aber auch hier ist Achtung geboten und du solltest Werbeversprechen keinesfalls blind vertrauen!
Kaugummi kann für manche Menschen ebenso eine Alternative sein wie Obst oder Nüsse. Probier‘ doch einfach mal aus, was für dich (und eventuell auch für deinen Partner oder deine Partnerin) am besten funktioniert!
Keinesfalls solltest du aber auch alternative anregende Substanzen wie Taurin oder Guarana zurückgreifen, da diese in Bezug auf die Fruchtbarkeit bisher kaum erforscht sind und damit ein sehr hohes Risiko mit sich bringen!
Fazit
Obwohl die Forschung noch nicht alle Mechanismen vollständig entschlüsselt hat, deuten aktuelle Studien darauf hin, dass der regelmäßige Konsum von Energy Drinks sowohl die männliche als auch die weibliche Fruchtbarkeit negativ beeinflussen kann. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf sind bewährte Maßnahmen zur Förderung der Fruchtbarkeit.
FAQ
Können Energy Drinks die Fruchtbarkeit beeinflussen?
Ja, es gibt Hinweise darauf, dass der regelmäßige Konsum von Energy Drinks die Fruchtbarkeit beider Geschlechter beeinträchtigen kann. Energy Drinks enthalten hohe Mengen an Koffein, Zucker und andere stimulierende Substanzen wie Taurin und Guarana, die in größeren Mengen möglicherweise die Spermienqualität bei Männern und den Hormonhaushalt bei Frauen beeinflussen können.
Wie wirkt sich der Koffein-Konsum in Energy Drinks auf die Fruchtbarkeit aus?
Koffein kann den Hormonhaushalt stören und oxidative Stressreaktionen im Körper auslösen, was zu einer verminderten Spermienqualität bei Männern und zu hormonellen Ungleichgewichten bei Frauen führen kann. Zu hohe Mengen Koffein können zudem die Empfängnisrate verringern. Studien haben gezeigt, dass Männer, die regelmäßig koffeinhaltige Getränke konsumieren, eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, innerhalb eines Jahres schwanger zu werden.
Können Energy Drinks bei Kinderwunsch problematisch sein?
Ja, insbesondere wenn sie regelmäßig konsumiert werden. Wer aktiv versucht, schwanger zu werden, sollte den Konsum reduzieren oder ganz vermeiden.
Gibt es gesunde Alternativen zu Energy Drinks?
Ja, natürliche Energiequellen wie Obst, Wasser mit Zitrone, Nüsse, Säfte und ausgewogene Mahlzeiten liefern nachhaltige Energie ohne die negativen Auswirkungen von Energy Drinks.
Wie beeinflussen Energy Drinks den Stoffwechsel?
Der hohe Zuckergehalt kann zu Insulinresistenz führen, die wiederum die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Außerdem können künstliche Inhaltsstoffe die Stoffwechselprozesse negativ beeinflussen.
Wie lange sollte man vor einer Schwangerschaft auf Energy Drinks verzichten?
Idealerweise sollte der Konsum bereits einige Monate vor der Empfängnis reduziert oder eingestellt werden, um den Körper optimal auf eine Schwangerschaft vorzubereiten.
Können Energy Drinks Fehlgeburten begünstigen?
Ein hoher Koffeinkonsum wurde mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten in Verbindung gebracht. Daher ist es ratsam, den Konsum während der Schwangerschaft stark einzuschränken oder zu vermeiden.
Haben Energy Drinks Auswirkungen auf die Libido?
Ja, hormonelle Schwankungen und Stoffwechselveränderungen durch übermäßigen Konsum können sich negativ auf die Libido und das allgemeine Wohlbefinden auswirken.
Ist Taurin schädlich für die Fruchtbarkeit?
Die Auswirkungen von Taurin auf die Fruchtbarkeit sind noch nicht vollständig erforscht, aber es gibt Hinweise darauf, dass es den Hormonhaushalt beeinflussen kann.
Referenzen
- Nassan, F. L., Priskorn, L., Salas-Huetos, A., Halldorsson, T. I., Jensen, T. K., Jørgensen, N., & Chavarro, J. E. (2021). Association between intake of soft drinks and testicular function in young men. Human reproduction (Oxford, England), 36(12), 3036–3048. https://doi.org/10.1093/humrep/deab179
- Wesselink, A. K., Wise, L. A., Rothman, K. J., Hahn, K. A., Mikkelsen, E. M., Mahalingaiah, S., & Hatch, E. E. (2016). Caffeine and caffeinated beverage consumption and fecundability in a preconception cohort. Reproductive toxicology (Elmsford, N.Y.), 62, 39–45. https://doi.org/10.1016/j.reprotox.2016.04.022
- Chiu, Y. H., Afeiche, M. C., Gaskins, A. J., Williams, P. L., Mendiola, J., Jørgensen, N., Swan, S. H., & Chavarro, J. E. (2014). Sugar-sweetened beverage intake in relation to semen quality and reproductive hormone levels in young men. Human reproduction (Oxford, England), 29(7), 1575–1584. https://doi.org/10.1093/humrep/deu102
- Pecora, G., Sciarra, F., Gangitano, E., & Venneri, M. A. (2023). How Food Choices Impact on Male Fertility. Current nutrition reports, 12(4), 864–876. https://doi.org/10.1007/s13668-023-00503-x
- Elçi, E., Güneş Elçi, G., Çim, N., Aras, İ., Sayan, S., & Yıldızhan, R. (2021). Energy drinks may affect the ovarian reserve and serum anti-mullerian hormone levels in a rat model. Turkish journal of obstetrics and gynecology, 18(1), 23–29. https://doi.org/10.4274/tjod.galenos.2020.07347
- Alesi, S., Habibi, N., Silva, T. R., Cheung, N., Torkel, S., Tay, C. T., Quinteros, A., Winter, H., Teede, H., Mousa, A., Grieger, J. A., & Moran, L. J. (2023). Assessing the influence of preconception diet on female fertility: a systematic scoping review of observational studies. Human reproduction update, 29(6), 811–828. https://doi.org/10.1093/humupd/dmad018
- Ding, M., Markon, A. O., Jones-Dominic, O. E., Purdue-Smithe, A. C., Rich-Edwards, J. W., Wolpert, B. J., & Chavarro, J. E. (2023). Intake of Energy Drinks Before and During Pregnancy and Adverse Pregnancy Outcomes. JAMA network open, 6(11), e2344023. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2023.44023