Alles Wichtige zur chronischen Endometritis bei Kinderwunsch
-
Chronische Endometritis verläuft oft ohne erkennbare Symptome – bleibt also lange unerkannt.
-
Die Entzündung kann die Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut behindern.
-
Bestimmte Immunzellen sind bei vielen Betroffenen erhöht und stören die gesunde Entwicklung des Kindes.
-
Studien zeigen, dass mehr als die Hälfte der Frauen mit ungeklärter Unfruchtbarkeit betroffen sein könnte.
-
Eine gezielte Antibiotikatherapie kann die Entzündung bei über 90% der Patientinnen erfolgreich beseitigen.
Gebärmutterentzündung ist häufiger Grund für Fehlgeburten
Chronische Endometritis ist eine Erkrankung, die oft asymptomatisch ist und unbemerkt bleibt, aber einen erheblichen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben kann. Besonders bei Frauen mit wiederholtem Einnistungsversagen oder mit wiederholten Fehlgeburten wird der Krankheit eine stetig wachsende Bedeutung zugerechnet (Lucan, 2025).
Was ist chronische Endometritis?
Die Endometritis ist eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut, des Endometriums. Wenn diese Entzündung über einen längeren Zeitraum besteht, spricht man von einer chronischen Endometritis. Diese Erkrankung ist oft asymptomatisch, was bedeutet, dass Betroffene möglicherweise keine offensichtlichen Anzeichen bemerken.
Wie häufig ist eine chronische Endometritis?
Eine umfassende Meta-Analyse von 2024 zeigte, dass chronische Endometritis bei unfruchtbaren Frauen deutlich häufiger auftrat als bei der Kontrollgruppe (19,46% vs. 7,7%). Besonders bemerkenswert ist die hohe Prävalenz bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten (37,6% vs. 16,4% in der Kontrollgruppe) (Ticconi, 2024).
Eine Studie mit Frauen, die wegen unerfülltem Kinderwunsch untersucht wurden, zeigte: Deutlich mehr als die Hälfte litt an einer chronischen Endometritis – obwohl sie vorher keine klare Ursache für ihre Unfruchtbarkeit hatten (idiopathische Infertilität). Das deutet darauf hin, dass diese unbemerkte Entzündung häufiger vorkommt als bisher angenommen und bei ungeklärtem Kinderwunsch eine wichtige Rolle spielen könnte (Gu et al., 2023).
Kann man mit einer Entzündung in der Gebärmutter schwanger werden?
Ja, du kannst mit einer chronischen Endometritis Kinder bekommen. Allerdings kann eine chronische Entzündung der Gebärmutterschleimhaut die Chancen auf eine Schwangerschaft deutlich verringern. Eine Therapie der chronischen Endometritis mit Antibiotika kann die Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft jedoch deutlich erhöhen und Dir so dabei helfen, Deinen Weg zum Wunschkind einfacher zu machen.
Welche Symptome gibt es bei einer chronischen Endometritis?
-
Unregelmäßige oder verlängerte Menstruationsblutungen
Schmierblutungen, Zwischenblutungen oder übermäßig starke Periodenblutungen -
Chronische Unterbauch- oder Beckenschmerzen
Oft diffuser Schmerz, der sich über Monate hinziehen kann -
Vaginaler Ausfluss (meist gelblich, übelriechend)
Kann auf eine begleitende bakterielle Infektion hindeuten -
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
Häufig bei entzündlich veränderter Gebärmutterschleimhaut -
Subfertilität oder unerfüllter Kinderwunsch
Häufig zufälliger Befund bei Abklärung einer ausbleibenden Schwangerschaft -
Asymptomatischer Verlauf
In vielen Fällen bleibt die chronische Endometritis unbemerkt und wird erst durch eine Gebärmutterbiopsie diagnostiziert
Wie kann eine chronische Endometritis diagnostiziert werden?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Biopsie der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumbiopsie), bei der eine kleine Probe der Gebärmutterschleimhaut entnommen wird. Diese Biopsie kann im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung oder mittels einer Hysteroskopie (Spiegelung der Gebärmutterhöhle) durchgeführt werden (Gu, 2023).
Je nach Schmerzempfinden kann der Eingriff unter lokaler Betäubung, mit Schmerzmitteln oder auch ganz ohne Medikation erfolgen.
Histologische und immunhistochemische Untersuchung
Zur feingeweblichen Untersuchung wird im Idealfall eine immunhistochemische Färbung des Biopsiematerials eingesetzt, insbesondere mit dem Marker CD138 (Syndecan-1).
Dieser dient der gezielten Darstellung von Plasmazellen, die ein zentrales histologisches Merkmal der chronischen Endometritis sind (Herlihy, 2022).
Molekulare Diagnostik
Ergänzend zur histologischen Beurteilung kann in spezialisierten Laboren auch eine molekulare Diagnostik erfolgen. Diese umfasst:
-
PCR-basierte Nachweise (z.B. 16S-rRNA-Gensequenzierung) zur Identifikation bakterieller DNA, insbesondere von chronisch persistierenden Erregern wie Gardnerella vaginalis, Enterococcus faecalis, Escherichia coli oder Mycoplasma/Ureaplasma.
-
Einsatz sogenannter mikrobieller Panels zur Darstellung des uterinen Mikrobioms und potenzieller Dysbiosen.
Diese molekulardiagnostischen Verfahren können helfen, niedriggradige oder atypische Infektionen aufzudecken, die histologisch nicht eindeutig erkennbar sind – insbesondere bei Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch oder wiederholten Implantationsversagen nach einer künstlichen Befruchtung.
Hinweis: Die molekulare Diagnostik ist nicht Teil der Standarddiagnostik und wird vor allem in reproduktionsmedizinischen Zentren eingesetzt.
Welche Ursachen hat chronische Endometritis?
Die genauen Ursachen der chronischen Endometritis sind nicht immer klar, aber es gibt einige Faktoren, die das Risiko erhöhen können, darunter:
-
Bakterielle Infektionen: Chronische Infektionen im Genitaltrakt, insbesondere durch Bakterien wie Chlamydien oder Gonorrhoe, können zu einer Entzündung des Endometriums führen.
-
Instrumentelle Eingriffe: Vorherige Gebärmuttereingriffe wie Kaiserschnitt, Ausschabung oder Hysteroskopie können das Risiko einer chronischen Endometritis erhöhen.
-
Hormonelle Störungen: Ungleichgewichte im Hormonhaushalt, insbesondere ein Mangel an Progesteron, können die Entstehung einer chronischen Endometritis begünstigen.
-
Schwächung des Muttermunds: Durch einen geschwächten Muttermund, beispielsweise nach einer vorangegangenen Geburt oder dem Einsetzen einer Spirale, können Infektionen leichter entstehen durch Keime, die beispielsweise im Krankenhaus vorkommen können.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung der chronischen Endometritis zielt in der Regel darauf ab, die zugrunde liegende Entzündung zu beseitigen und das Endometrium zu regenerieren.
Die klassische Therapie ist die Antibiotika-Therapie: Die Einnahme von Antibiotika kann die Entzündung effektiv bekämpfen. Die Standardtherapie besteht aus Doxycyclin 100mg zweimal täglich über 14 Tage (Odendaal, 2023).
Studien bestätigen, dass eine wirksame Therapie der chronischen Endometritis die Aussichten auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erheblich steigert. Frauen, die wiederholt Fehlgeburten erlitten haben, profitieren ebenso von einer erfolgreichen Behandlung, da sich die Chance auf eine Lebendgeburt dank der Antibiotika-Therapie deutlich erhöhte (Holzer, 2023).
Auch bei wiederholtem Implantationsversagen nach einer künstlichen Befruchtung kann eine gezielte Behandlung die Erfolgschancen weiterer In-vitro-Fertilisationsbehandlungen verbessern (Vitagliano, 2018). In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, vor einem erneuten IVF-Zyklus zu überprüfen, ob die Entzündung tatsächlich vollständig ausgeheilt ist oder eine weitere Antibiotika-Therapie vor einem erneuten IVF-Versuch sinnvoll ist.
Trotz hoher Wirksamkeit dieser Therapie (über 90% Heilung), gibt es unterschiedliche Meinungen, ob eine zweite Biopsie zur Bestätigung der Heilung erforderlich ist (AWMF, 2022).
Welche Auswirkungen hat chronische Endometritis auf den Kinderwunsch?
Die chronische Endometritis kann sich erheblich auf die Fruchtbarkeit auswirken:
Beeinträchtigung der Einnistung
Studien zeigen, dass Frauen mit chronischer Endometritis häufig andere Verhältnisse gewisser Zellen aufweisen, die für die Funktion des Immunsystems wichtig sind. Daraus lässt sich schließen, dass jene Zellen nicht nur die Einnistung beeinträchtigen, sondern auch den weiteren Verlauf der Schwangerschaft negativ beeinflussen können. Nach einer erfolgreichen Antibiotika-Therapie normalisieren sich diese Werte und Verhältnisse normalerweise jedoch und die Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft steigt (Li et al., 2020).
Veränderung der Gebärmutterschleimhaut
Bei einer chronischen Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (chronische Endometritis) verändert sich das Gewebe auf verschiedene Weise:
-
Narbenbildungen (Fibrose) und Schrumpfung der Schleimhautdrüsen, was das „weiche, nährende“ Gewebe zurückbildet.
-
Fehlbildung der Blutgefäße, sodass die Schleimhaut schlechter durchblutet wird.
-
Veränderung wichtiger Körpersignale, die normalerweise das Wachstum des Embryos ermöglichen.
Diese Veränderungen machen es der Gebärmutterschleimhaut schwerer, einen Embryo aufzunehmen und zu versorgen – was als Hauptursache für Einnistungsprobleme und beginnende Schwangerschaften gilt (Lucan, 2025).
Erhöhte Fehlgeburtenrate
Frauen mit chronischer Endometritis haben ein erhöhtes Risiko für habituelle Aborte. Studien zeigen, dass bei betroffenen Frauen häufig Bakterien oder chronische Entzündungen das Endometrium schädigen, wodurch sich ein Embryo schlechter einnisten oder entwickeln kann. Klinische Untersuchungen belegen, dass eine gezielte Antibiotikatherapie die Schwangerschaftsrate bei betroffenen Frauen deutlich steigert – von unter 20% vor der Therapie auf über 75% nach erfolgreicher Therapie (Pirtea, 2021).
Was können Betroffene tun?
-
Bei unerfülltem Kinderwunsch eine spezialisierte Gynäkologin oder Gynäkologen oder eine Kinderwunschklinik aufsuchen und gezielt nach einer chronischen Endometritis fragen.
-
Einen gesunden Lebensstil pflegen: ausgewogene Ernährung, Bewegung, Stressreduktion.
-
Mikronährstoffe können die Fruchtbarkeit unterstützen – hier kann z. B. VILAVIT Female helfen, den Körper optimal mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen.
Fazit & Tipp
Chronische Endometritis ist eine häufig übersehene, aber gut behandelbare Ursache für unerfüllten Kinderwunsch. Wer betroffen ist, sollte sich nicht entmutigen lassen und gezielt nach einer Abklärung fragen. Eine erfolgreiche Behandlung kann die Chancen auf eine Schwangerschaft deutlich erhöhen.
Und: Mit einer gezielten Versorgung an hochwertigen und bioverfügbaren Mikronährstoffen kann der Körper zusätzlich unterstützt werden, um den Traum vom eigenen Kind zu verwirklichen.
FAQ: Häufige Fragen zur chronischen Endometritis bei Kinderwunsch
Kann eine chronische Endometritis auch ohne Symptome die Fruchtbarkeit beeinflussen?
Ja. Auch wenn keine Beschwerden auftreten, kann die Entzündung die Einnistung stören oder eine Schwangerschaft verhindern. Eine Biopsie bringt Klarheit.
Wie unterscheidet sich chronische von akuter Endometritis?
Die akute Form tritt meist plötzlich nach Infektionen oder Eingriffen auf. Die chronische verläuft oft schleichend und verursacht langfristige Veränderungen der Schleimhaut.
Ist eine Schwangerschaft trotz chronischer Endometritis möglich?
Grundsätzlich ja – aber die Wahrscheinlichkeit ist reduziert. Nach einer gezielten Behandlung steigen die Chancen deutlich.
Wann sollte ich eine Biopsie in Erwägung ziehen?
Vor allem bei unerklärtem Kinderwunsch, wiederholten Fehlgeburten oder Implantationsversagen ist eine Endometriumbiopsie sinnvoll – auch ohne Beschwerden.
Wie lange dauert die Behandlung einer chronischen Endometritis?
In der Regel dauert die Antibiotikatherapie zwei Wochen. Manche Zentren empfehlen im Anschluss eine Kontrollbiopsie, um den Therapieerfolg zu sichern.
Referenzen