Alles Wichtige zum Ablauf einer IVF im Überblick
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Bei einer IVF werden Eizellen außerhalb des Körpers mit Spermien befruchtet und anschließend in die Gebärmutter eingesetzt.
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Bei eingeschränkter Spermienqualität kann eine ICSI nötig sein, bei der ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert wird.
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Die Schwangerschaftsrate pro IVF-Zyklus liegt bei 20–30 %, ist aber stark altersabhängig.
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Nach mehreren IVF-Versuchen steigt die kumulierte Erfolgsrate deutlich an – bis zu 60–70 % nach drei Zyklen.
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Ernährung, Mikronährstoffe und Lebensstil haben Einfluss auf den IVF-Erfolg.
Das erwartet dich bei einer IVF
Die In-Vitro-Fertilisation (IVF) ist eine der bekanntesten Methoden der assistierten Reproduktionsmedizin und bietet vielen Paaren und alleinstehenden Frauen die Chance, ihren Kinderwunsch zu erfüllen, wenn es auf natürlichem Weg nicht klappt. Der Ablauf einer IVF umfasst mehrere sorgfältig geplante Schritte, die wir in diesem Artikel verständlich erklären – damit du genau weißt, was dich erwartet und wie die Behandlung abläuft.
Was ist eine In-Vitro-Fertilisation?
Die IVF ist eine Form der assistierten Befruchtung, bei der Eizellen im Rahmen einer Follikelpunktion aus dem Körper einer Frau entnommen und außerhalb des Körpers im Labor mit Spermien befruchtet werden. Die entstandenen Embryos werden in Folge in die Gebärmutter der Frau eingesetzt, mit dem Ziel einer Einnistung und dem Eintritt einer Schwangerschaft.
Wie läuft eine IVF ab?
Eine IVF umfasst mehrere Schritte: Hormonelle Stimulation der Eierstöcke, Eizellentnahme (Follikelpunktion), Spermiengewinnung, Befruchtung im Labor, Embryokultivierung, Embryotransfer in die Gebärmutter und abschließend ein Schwangerschaftstest.
Hier ist der genaue Ablauf einer IVF:
1. Stimulation der Eierstöcke:
Mittels der Gabe bestimmter Medikamente, die follikelstimulierendes Hormon (FSH) enthalten, wird die eigentliche hormonelle Stimulation der Eierstöcke ausgelöst. Gleichzeitig wird der natürliche vorzeitige Eisprung durch sogenannte GnRH-Analoga medikamentös unterdrückt. Der zeitliche Ablauf dieser Behandlung wird individuell vom behandelnden Arzt festgelegt, um optimale Bedingungen zur Gewinnung der entnommenen Eizellen zu schaffen. In der Regel dauert die Stimulation 8 bis 14 Tage und erfolgt durch tägliche Injektionen.
Zum Einsatz kommen dabei in der Regel zwei Arten von Medikamenten:
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FSH- oder HMG-Präparate: Diese enthalten follikelstimulierende Hormone (z. B. Follitropin alfa oder Menotropin), die das Wachstum mehrerer Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken fördern.
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GnRH-Analoga oder -Antagonisten: Diese Wirkstoffe verhindern einen vorzeitigen Eisprung, indem sie die Ausschüttung körpereigener Hormone (LH) gezielt blockieren.
Ziel dieser kombinierten Hormonbehandlung ist es, möglichst viele befruchtungsfähige Eizellen in einem kontrollierten Zyklus heranreifen zu lassen.
2. Follikelpunktion:
Der optimale Zeitpunkt zur Gewinnung der Eizellen wird durch Ultraschall und Blutuntersuchungen bestimmt.
Sobald die Eizellen ausreichend gereift sind, wird der Eisprung medikamentös ausgelöst (in der Regel mit hCG oder einem GnRH-Analogon). Etwa 36 Stunden später erfolgt die Eizellentnahme unter leichter Narkose oder Sedierung. Mit einer feinen Nadel wird über die Scheide die Follikelflüssigkeit aus den Eierstöcken abgesaugt – darin befinden sich die reifen Eizellen. Der Eingriff dauert etwa 15 bis 20 Minuten und ist minimal-invasiv.
Im Durchschnitt werden dabei 8 bis 15 Eizellen gewonnen, abhängig vom Alter, der hormonellen Ausgangslage und dem Ansprechen auf die Stimulation.
3. Spermienentnahme und -aufbereitung:
Die Samenzellen des Mannes werden meist durch Ejakulation gewonnen. Bei eingeschränkter Spermienqualität oder besonderen medizinischen Voraussetzungen kann eine Hodenbiopsie (TESE) oder eine Absaugung aus dem Nebenhoden (MESA) notwendig sein. Anschließend werden die Spermien im Labor aufbereitet.
4. Befruchtung:
Die entnommenen Eizellen werden im Labor mit den aufbereiteten Spermien zusammengebracht. Bei eingeschränkter Spermienqualität kann eine ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) durchgeführt werden, bei der ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert wird.
5. Kultivierung der Embryonen:
Die befruchteten Eizellen werden im Brutschrank überwacht und weiter kultiviert. Nach 3 bis 5 Tagen hat sich ein oder mehrere Embryonen entwickelt. Die Qualität der Embryonen wird regelmäßig beurteilt. Optional kann eine genetische Untersuchung der Embryonen (Präimplantationsdiagnostik) vor dem Einsetzen erfolgen.
6. Embryotransfer:
In der Regel wird bei einem IVF-Zyklus ein Embryo in die Gebärmutter der Frau eingesetzt. Der Embryo mit der besten Entwicklung wird mithilfe eines flexiblen Katheters unter Ultraschallkontrolle schonend übertragen. Der Vorgang ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.
Verbleibende, qualitativ hochwertige Embryonen können eingefroren (kryokonserviert) werden und stehen für einen späteren Versuch zur Verfügung, falls ein weiterer Transfer gewünscht oder notwendig ist.
Auf Wunsch und sofern medizinisch vertretbar, können auch mehrere Embryonen gleichzeitig übertragen werden, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Dabei wird jedoch sorgfältig abgewogen, um Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft zu minimieren.
Zur Unterstützung der Gebärmutterschleimhaut und der Einnistung des Embryos erfolgt die Gabe von Progesteron.
7. Schwangerschaftstest:
Etwa 14 Tage nach der Punktion kann ein Bluttest (Beta-hCG) durchgeführt werden, um festzustellen, ob eine Einnistung stattgefunden hat und eine Schwangerschaft besteht.
Erfolgschancen einer IVF: 20-30% je Zyklus
Die Erfolgschancen einer In-Vitro-Fertilisation (IVF) hängen maßgeblich vom Alter der Frau sowie von individuellen medizinischen Faktoren ab. Im Durchschnitt liegt die Schwangerschaftsrate pro Behandlungszyklus zwischen 20 % und 30 %.
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Frauen unter 35 Jahren haben die höchsten Chancen, mit einer IVF schwanger zu werden – laut Deutschem IVF-Register (DIR) lag die klinische Schwangerschaftsrate 2022 bei rund 34 % pro Embryotransfer in dieser Altersgruppe.
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Zwischen 35 und 40 Jahren sinkt die Erfolgsrate auf etwa 20–25 % pro Zyklus.
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Ab 40 Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit deutlich ab: Nur etwa 10–15 % der Behandlungen führen zu einer Schwangerschaft.
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Ab 43 Jahren liegt die Erfolgsquote laut Studien bei unter 5 % – hier kann in bestimmten Fällen eine Eizellspende in Erwägung gezogen werden.
Wie oft klappt die erste IVF?
Die Erfolgschance bei der ersten IVF-Behandlung liegt im Durchschnitt bei etwa 25 bis 30 % – vorausgesetzt, die Frau ist unter 35 Jahre alt und es liegen keine schwerwiegenden medizinischen Einschränkungen vor.
Es ist wichtig zu wissen, dass eine Schwangerschaft oft nicht beim ersten Versuch eintritt. Die kumulierte Erfolgsrate – also die Chance, nach mehreren IVF-Zyklen schwanger zu werden – liegt deutlich höher. Studien zeigen, dass nach drei vollständigen IVF-Zyklen bis zu 60–70 % der Frauen schwanger werden.
Wann kann eine IVF sinnvoll sein?
Eine IVF ist dann notwendig, wenn eine natürliche Befruchtung erschwert oder unmöglich ist – etwa durch hormonelle Störungen, eine eingeschränkte Eizellreserve, Veränderungen der Eileiter oder eine verminderte Spermienqualität.
Gründe für eine IVF-Behandlung im Überblick:
Weibliche Ursachen:
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Verminderte ovarielle Reserve: Eine geringe Anzahl an Eizellen oder eingeschränkte Eizellqualität – häufig altersbedingt.
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Fortgeschrittenes Alter: Mit zunehmendem Alter sinkt die Fruchtbarkeit deutlich, vor allem ab 35 Jahren.
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Hormonelle Störungen: Zyklusstörungen, Anovulation (kein Eisprung) oder hormonell bedingte Unregelmäßigkeiten können eine Befruchtung verhindern.
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Veränderungen der Gebärmutter: Polypen, Myome oder Endometriose können die Einnistung des Embryos erschweren.
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Eileiterprobleme: Verklebungen oder Blockaden der Eileiter machen eine natürliche Befruchtung unmöglich.
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Gebärmutterhalsfaktor: Veränderungen des Zervixschleims oder strukturelle Anomalien können das Eindringen der Spermien behindern.
Männliche Ursachen:
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Oligozoospermie: Zu wenige Spermien im Ejakulat.
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Asthenozoospermie: Eingeschränkte Beweglichkeit der Spermien.
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Teratozoospermie: Hoher Anteil an fehlgebildeten Spermien.
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Kryptozoospermie: Nur sehr wenige Spermien im Ejakulat nachweisbar.
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Oligoasthenoteratozoospermie (OAT-Syndrom): Kombination aus geringer Anzahl, schlechter Beweglichkeit und abnormer Morphologie der Spermien.
Bei manchen Paaren bleibt die Ursache für die ungewollte Kinderlosigkeit unklar – man spricht dann von idiopathischer Sterilität. Auch in solchen Fällen kann eine IVF sinnvoll sein.
Wie kann die richtige Ernährung bei einer IVF unterstützen?
Eine ausgewogene Ernährung spielt eine wichtige Rolle für die Fruchtbarkeit und die Erfolgschancen einer IVF-Behandlung. Studien zeigen, dass bestimmte Mikronährstoffe und Lebensmittel die Eizellqualität, den Hormonhaushalt und die Gebärmutterschleimhaut positiv beeinflussen können.
Wichtige Nährstoffe
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Folsäure: Unverzichtbar für Zellteilung und gesunde Entwicklung des Embryos. Empfohlen werden ca. 400–800 µg täglich, auch vor Beginn der Behandlung.
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Omega-3-Fettsäuren (z.B. aus Fischöl, Leinöl): Wirken entzündungshemmend und unterstützen die Einnistung.
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Antioxidantien (Vitamin C, E, Coenzym Q10, Zink, Selen): Schützen die Zellen vor oxidativem Stress, der Eizellen und Spermien schaden kann.
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Eisen und Vitamin D: Unterstützen den Hormonhaushalt und die Gebärmutterschleimhaut.
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Komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe: Halten den Blutzucker stabil, was hormonelle Balance fördert.
Ernährungstipps vor und während der IVF
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Vermeide stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Transfette.
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Iss reichlich frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette.
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Achte auf ausreichend Protein (vorzugsweise pflanzlich und fettarme tierische Quellen).
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Trinke ausreichend Wasser – eine gute Hydration unterstützt den Kreislauf und Stoffwechsel.
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Vermeide Alkohol, Nikotin und Drogen, da diese die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können.
Wie kann ich mich noch auf eine IVF vorbereiten?
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Mikronährstoffpräparate: Viele Frauen nehmen speziell formulierte Präparate zur Unterstützung der Eizellqualität („Pimp my Eggs“) und Männer spezielle Produkte zur Verbesserung der Spermienqualität („Pimp my Sperm“). Solche Nahrungsergänzungen enthalten oft eine Kombination der genannten Nährstoffe. Dabei ist eine Absprache mit dem behandelnden Arzt immer empfehlenswert.
Mit VILAVIT Female und VILAVIT Male habt ihr eine praktische Lösung an der Hand: Beide Produkte liefern alle essenziellen Mikronährstoffe, um eure Fruchtbarkeit zu unterstützen und eure Chancen auf eine erfolgreiche IVF zu erhöhen.
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Stressabbau: Stress wirkt sich negativ auf den Hormonhaushalt und die Fruchtbarkeit aus. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, den Behandlungsprozess besser zu meistern.
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Bewegung: Moderate, regelmäßige körperliche Aktivität – wie Spaziergänge, Schwimmen oder Yoga – fördert die Durchblutung und sorgt für mehr Wohlbefinden. Zu intensives Training sollte allerdings vermieden werden. Regelmäßige Bewegung hilft, Stress abzubauen, den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen und setzt Endorphine frei, die dabei unterstützen, besser mit der stressigen Situation einer IVF umzugehen.
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Ausreichend Schlaf: Ein gesunder Schlafrhythmus ist wichtig für die Hormonbalance der Frau und für die Spermienreifung des Mannes.
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Gewicht: Ein gesundes Körpergewicht (BMI im Normalbereich) verbessert die Fruchtbarkeit und den Behandlungserfolg. Sowohl Untergewicht als auch Übergewicht können hormonelle Dysbalancen verursachen.
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Informiere dich: Wenn du den Ablauf und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten gut kennst, kannst du besser mitreden und fühlst dich sicherer bei den Entscheidungen während der Behandlung.
FAQ zum Ablauf einer IVF
Was ist besser, IVF oder ICSI?
IVF (In-vitro-Fertilisation) und ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) sind beide Verfahren der assistierten Befruchtung. Welche Methode besser ist, hängt von den individuellen Ursachen der Kinderlosigkeit ab:
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IVF eignet sich gut, wenn die Spermienqualität noch ausreichend ist und eine natürliche Befruchtung im Reagenzglas möglich erscheint.
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ICSI wird angewendet, wenn die Spermienqualität stark eingeschränkt ist (z.B. sehr wenige oder bewegungsunfähige Spermien) oder bei vorherigen IVF-Fehlschlägen. Hierbei wird ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert, was die Befruchtungschancen erhöhen kann.
Die Wahl des Verfahrens trifft der behandelnde Arzt individuell, abhängig von der medizinischen Vorgeschichte und Diagnostik.
Wie lange dauert ein IVF-Prozess?
Der gesamte IVF-Prozess dauert in der Regel etwa 4 bis 6 Wochen pro Zyklus, unterteilt in verschiedene Phasen:
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Vorbereitung und erste Untersuchungen (1 Woche)
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Hormonelle Stimulation der Eierstöcke (8 bis 14 Tage)
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Eizellentnahme (Follikelpunktion) und Befruchtung im Labor (1 Tag)
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Embryokultivierung (2 bis 5 Tage)
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Embryotransfer und anschließende Ruhephase bis zum Schwangerschaftstest (ca. 2 Wochen)
Die genaue Dauer kann je nach individuellen Voraussetzungen und Behandlungsplan variieren.
Was ist eine IVF naturelle?
Die IVF naturelle (natürliche IVF) ist eine Variante der In-vitro-Fertilisation, bei der keine oder nur sehr geringe hormonelle Stimulation eingesetzt wird. Dabei wird nur die Eizelle genutzt, die im natürlichen Zyklus heranreift, ohne zusätzliche Medikamente zur Follikelreifung. Dies führt zu einem schonenderen Ablauf mit weniger Nebenwirkungen, allerdings sind die Chancen auf mehrere entnommene Eizellen und somit auch auf eine Schwangerschaft geringer als bei der konventionellen IVF mit Stimulation. Die natürliche IVF eignet sich besonders für Patientinnen, die eine medikamentenfreie Behandlung bevorzugen oder auf eine hormonelle Stimulation schlecht ansprechen.