Alles Wichtige im Überblick:
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Oligozoospermie liegt vor, wenn die Spermienkonzentration im Ejakulat unter 16 Millionen/ml liegt.
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Die Spermienkonzentration ist nicht immer konstant, sondern kann sich durch Stress, Krankheit oder Umweltfaktoren innerhalb von Wochen verändern.
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Ein Spermiogramm nach 3–5 Tagen Abstinenz ist erforderlich, um Anzahl, Beweglichkeit und Morphologie der Spermien zu beurteilen.
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Gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, Bewegung, Verzicht auf Rauchen und Alkohol fördert die Spermienqualität.
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Studien zeigen, dass Coenzym Q10 und Omega-3-Fettsäuren die Spermienqualität tatsächlich messbar verbessern können.
Trotz Oligozoospermie schwanger werden - so geht's
Wenn die langersehnte Schwangerschaft ausbleibt, kann eine der häufigsten Ursachen männlicher Unfruchtbarkeit Oligozoospermie sein, auch Oligospermie genannt. Die Anzahl der Spermien ist im Vergleich zum Ejakulat eines fruchtbaren Mannes stark reduziert. Eine niedrige Spermienzahl kann die Chancen auf eine natürliche Empfängnis negativ beeinflussen, da die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sich die geringe Anzahl an Spermien durch den weiblichen Fortpflanzungstrakt in die Gebärmutter und die Eilleiter aufsteigen, um die Eizelle zu befruchten. Der Kinderwunsch bleibt oft unerfüllt.
Wie wird Oligozoospermie definiert?
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Oligozoospermie diagnostiziert, wenn die Konzentration der Spermien im Ejakulat des Mannes weniger als 16 Millionen Spermien pro Milliliter betragen.
Zusätzlich legt die WHO Größeneinteilungen bei schwerer Oligozoospermie fest – etwa unter 5 Millionen Spermien/ml, oft kombiniert mit geringer Motilität und abnormaler Morphologie (Oligoasthenoteratozoospermie)
Die Analyse von Spermien erfolgt durch ein Spermiogramm im andrologischen Labor, für das eine Samenprobe (nach nicht mehr als 3-5 Tage Abstinenz) erforderlich ist. Unter dem Mikroskop wird die Anzahl der vorhandenen Spermien untersucht. Der Grad der Oligozoospermie kann als mittel, mild oder schwer eingestuft werden.
Welche Ursachen gibt es für Oligozoospermie?
Hormonelle Ungleichgewichte
Die Spermienproduktion wird maßgeblich von hormonellen Signalen reguliert. Eine Störung des Hormonhaushalts kann die Produktion und die Qualität der Spermien beeinträchtigen. Zu den relevanten Hormonen gehören:
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Testosteron: Ein niedriger Testosteronspiegel kann die Spermatogenese (Spermienreifung / -produktion) hemmen
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FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon): Diese Hormone sind für die Regulierung der Produktion von Spermien und Testosteron in den Hoden verantwortlich.
Erkrankungen wie das Klinefelter-Syndrom oder Hypogonadismus können zu hormonellen Ungleichgewichten führen und somit Oligozoospermie verursachen.
Genetische Erkrankungen
Genetische Anomalien spielen eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Oligozoospermie. Zu den häufigsten genetischen Ursachen gehören:
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Klinefelter-Syndrom: Eine Chromosomenanomalie, bei der Männer ein zusätzliches X-Chromosom besitzen, was zu einer verminderten Spermienproduktion führt.
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Y-Chromosomen-Mikrodeletion: Kleine Verluste auf dem Y-Chromosom können die Spermienproduktion erheblich beeinträchtigen.
Umwelt- und Lebensstilfaktoren
Bestimmte Umwelt- und Lebensstilfaktoren können die Spermienzahl negativ beeinflussen:
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Rauchen: Nikotin und andere Schadstoffe im Tabakrauch können die Spermienqualität und -anzahl reduzieren.
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Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholgenuss kann zu hormonellen Störungen und einer verminderten Spermienproduktion führen.
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Drogenmissbrauch: Der Konsum von Drogen wie Cannabis oder Steroiden kann die Spermienproduktion beeinträchtigen.
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Übergewicht und Adipositas: Übermäßiges Körperfett kann hormonelle Ungleichgewichte verursachen, die die Spermienproduktion stören.
Urogenitale Erkrankungen
Bestimmte Infektionen und entzündliche Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane – insbesondere der Hoden, Nebenhoden oder Samenleiter – können die Spermienproduktion oder den Spermientransport beeinträchtigen.
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Hodenentzündung (Orchitis): Infektionen, wie Mumps, können die Hoden entzünden und zu bleibenden Schäden des Hodengewebes führen, was die Spermienproduktion beeinträchtigen kann.
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Epididymitis: Entzündungen des Nebenhodens können die Spermienlagerung und -reifung beeinträchtigen.
Anatomische Probleme
Anatomische Abnormalitäten können ebenfalls die Spermienproduktion beeinträchtigen:
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Varikozele: Eine vergrößerte Vene im Hodensack kann die Blutzirkulation in den Hoden stören und die Spermienproduktion beeinträchtigen.
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Kongenitale Anomalien: Angeborene Fehlbildungen der Fortpflanzungsorgane können die Spermienproduktion oder den Transport der Spermien behindern.
Exposition gegenüber Toxinen
Langfristige Exposition gegenüber chemischen Substanzen oder Umweltgiften kann die Spermienzahl reduzieren. Beispiele hierfür sind:
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Schwermetalle: Blei, Quecksilber und andere Metalle können die Spermienqualität beeinträchtigen.
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Industriechemikalien: Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien in der Industrie kann ebenfalls negative Auswirkungen auf die Spermienproduktion haben
Kann man trotz Oligospermie schwanger werden?
Die gute Nachricht: Ja, man kann auch mit Oligozoospermie schwanger werden. Die Chancen auf eine spontane Schwangerschaft sind jedoch stark reduziert, daher ist das Aufsuchen eines Facharztes dringend empfohlen. Für eine gezielte Therapie ist es wichtig, der Ursache der Oligozoospermie auf den Grund zu gehen.
Die Einteilung der Oligozoospermie nach dem Schweregrad der Spermienzahl ist entscheidend für die Beurteilung der Fruchtbarkeit und die Wahl der Behandlungsmöglichkeiten. Je niedriger die Spermienkonzentration, desto stärker ist in der Regel die Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit. Die WHO definiert folgende Kategorien:
Schweregrad |
Spermienkonzentration im Ejakulat |
Erläuterung |
Leichte Oligozoospermie |
10–16 Millionen/ml |
Leicht unter dem WHO-Grenzwert; spontane Schwangerschaft ist noch möglich. |
Mäßige Oligozoospermie |
5–10 Millionen/ml |
Fruchtbarkeit deutlich eingeschränkt; häufig eingeschränkte Beweglichkeit. |
Schwere Oligozoospermie |
< 5 Millionen/ml |
Stark eingeschränkte Fruchtbarkeit; meist auch schlechte Beweglichkeit und Morphologie. |
Behandlung von Oligospermie
Folgende Wege können helfen, trotz Oligizoospermie schwanger zu werden.
Behebung der zugrunde liegenden Ursachen
Medikamentöse Behandlung: Wenn hormonelle Ungleichgewichte oder andere behandelbare Ursachen für die Oligozoospermie vorliegen, können Medikamente oder Hormonersatztherapien helfen, die Spermienproduktion zu verbessern.
Behandlung von Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen der Hoden, Nebenhoden oder Prostata werden in der Regel mit Antibiotika behandelt. Wichtig ist, die Infektion frühzeitig zu erkennen und vollständig auszukurieren – auch, um bleibende Schäden am Samenleiter- oder Hodengewebe zu vermeiden.
Chirurgische Eingriffe: Bei anatomischen Problemen wie einer Varikozele (erweiterte Venen im Hodensack) kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, um die Blutzirkulation in den Hoden zu verbessern und die Spermienproduktion zu fördern
Gesunder Lebensstil
Ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung und ausgewogener Ernährung, Verzicht auf Alkohol und Nikotin ist empfehlenswert für eine gesunde Spermienproduktion.
Mikronährstoffe
Wissenschaftliche Studien haben positive Effekte gewisser Wirkstoffe auf die Spermiengesamtanzahl identifiziert. Zu den wichtigsten Nährstoffen zählen
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Coenzym Q10 1
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Folat 2
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Selen 2
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Vitamin B-Komplex 2
Ebenso haben klinische Studien mit gewissen Mikronährstoffe eine Verbesserung der Spermienform, Spermienbeweglichkeit, Reduzierung von DNA Fragmentation nachgewiesen. Zu diesen zählen:
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Omega-3 3
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N-Acetyl Cystein 4
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Trans-Reseratrol 5
Entscheidend für eine effektive Wirkung sind Mikronährstoffe in ihrer bioverfügbaren Form, optimal dosiert (basierend auf den wissenschaftlichen Ergebnissen). Alle relevanten Wirkstoffe zur Förderung der Anzahl von Spermien sowie zur Förderung der Spermienqualität findest du in VILAVIT Male. Von führenden Reproduktionsmedizinern entwickelt.
Insemination (IUI)
Bei leichter Oligozoospermie kann eine Insemination (IUI) eine kostengünstige und einfache Option sein. Vorraussetzung ist die Gewinnung von 2-3 Millionen progressiv bewegliche Spermien (nach einer Samenaufbereitung).
In-Vitro Fertilisation (IVF) oder ICSI
Bei einer moderaten oder schweren Oligozoospermie kann eine In-Vitro-Fertilisation oder eine ICSI erforderlich sein. Bei einer ICSI wird ein einziges lebendes Spermium mittels modernster Technik ausgewählt und in die Eizelle injiiziert, um diese zu befruchten.
Fazit
Auch wenn Oligozoospermie die Chancen auf eine natürliche Schwangerschaft reduzieren kann, gibt es zahlreiche Wege und Behandlungsmöglichkeiten, um die Chancen auf eine erfolgreiche Empfängnis zu erhöhen. Medizinische Unterstützung durch Fachärzte, gegebenfalls eine Lebensstiländerung und Mikronährstoffe sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Schwangerschaft trotz geringer Konzentration an Spermien.