Mitochondrienspende und künstliche Befruchtung: Neue Hoffnung der Reproduktionsmedizin

Mitochondrienspende und künstliche Befruchtung: Neue Hoffnung der Reproduktionsmedizin

Author Image

Claudia Gessler-Zwickl ist Gründerin von FERTILABS. Als ehemalige Kinderwunschpatientin setzt sie sich mit viel Leidenschaft dafür ein, andere Betroffene auf ihrem Weg zum Wunschkind zu unterstützen und das Tabuthema "unerfüllter Kinderwunsch" zu entkräften. Gemeinsam mit einem Team führender Ärzte hat sie VILAVIT entwickelt – ein innovatives Kinderwunschpräparat, das sowohl die weibliche als auch die männliche Fruchtbarkeit fördert.

Was sind Mitochondrien überhaupt?

Der Einfluss der Mitochondrien auf die Fruchtbarkeit

Was ist eine Mitochondrienspende nun?

Die britischen „Drei-Eltern-Kinder“

Was du – auch ohne mitochondriale Erkrankungen – zur Verbesserung deiner
Mitochondrien tun kannst

Das Wichtigste über die Mitochondrienspende:

  • Mitochondrien werden auch „Kraftwerke der Zellen" genannt und sind für den Energiestoffwechsel unverzichtbar

  • Bei der Mitochondrienspende werden die Mitochondrien der Mutter mit jenen einer Spenderin „ausgetauscht“, um die Chance auf ein gesundes Baby zu erhöhen

  • Neue Studien aus Großbritannien zeigen positive Ergebnisse durch die Mitochondrienspende

  • Babys, die dank der Mitochondrienspende geboren werden, werden auch „Drei-Eltern-Kinder“ genannt

  • In Österreich und Deutschland wird die Mitochondrienspende derzeit nicht durchgeführt aufgrund einer unklaren Rechtslage

Was sind Mitochondrien überhaupt?

Mitochondrien sind quasi die „Kraftwerke der Zellen“ und produzieren je nach Bedarf Energie für unsere Zellen. Sie spielen aber auch beispielsweise in der Infektbekämpfung eine wichtige Rolle und sind insgesamt lebensnotwendige Bestandteile jeder einzelnen Zelle (Andrieux, P., et al., 2021). Rein optisch handelt es sich um bohnenförmige Strukturen mit einer Besonderheit: Sie enthalten ihre eigene DNA, die Kinder nur von ihrer Mutter vererbt bekommen. Alle anderen DNA-Fragmente bekommen Babys von Mutter und Vater vererbt. Daher werden den Mitochondrien der Frauen ganz besonders viel Aufmerksamkeit in der Reproduktionsmedizin gewidmet.

Der Einfluss der Mitochondrien auf die Fruchtbarkeit

Die Mitochondrien der Eizelle

Die Mitochondrien deiner Eizellen entscheiden darüber, ob sich die Chromosomen deiner DNA korrekt aufteilen während der Eizellreifung: Ein entscheidendes Kriterium für Fehlgeburten oder Fehlbildungen des Kindes. Außerdem kann ein Energiemangel aufgrund von geschädigten Mitochondrien wichtige Prozesse in der Eizelle beeinflussen und auch zum Absterben der Zelle führen. Letztlich kann die DNA der Mitochondrien in einer Eizelle natürlich auch bereits die Veranlagungen für vererbbare Krankheiten enthalten (Tesarik J., et al., 2023).

Die Mitochondrien des Embryos

Fehler in der DNA der Mitochondrien können zu schweren – sogar oft tödlichen Krankheiten – und Fehlgeburten führen. Kommt es also trotz fehlerhafter Mitochondrien zu einer Befruchtung, ist das Risiko für spontane Fehlgeburten und wiederholtes Einnistungsversagen stark erhöht. Babys, die mit mitochondrialen Erkrankungen, wie dem Leigh-Syndrom, geboren werden, haben oft nur wenige Tage oder Wochen zu leben. Erkrankungen der Mitochondrien sind nämlich zurzeit leider unheilbar (Tesarik J., et al., 2023).

Fehler in den Mitochondrien können also nicht nur zu schweren Komplikationen führen, sondern auch eine riesige emotionale Herausforderung für Betroffene mit sich bringen.

Was ist eine Mitochondrienspende nun?

Es gibt verschiedene Techniken und Methoden für eine Mitochondrienspende, auch Mitochondrien-Ersatztherapie genannt. Alle haben jedoch die Gemeinsamkeit, dass die Mitochondrien der mütterlichen Eizelle mit den Mitochondrien einer anderen Frau (der Spenderin) ausgetauscht werden. Eine der am häufigsten genutzten Varianten, die auch in den britischen Studien zum Einsatz kamen, ist der Vorkerntransfer.

Beim Vorkerntransfer wird die Eizelle der Mutter mit dem Spermium des Vaters im Rahmen einer assistierten Reproduktionsmethode wie IVF oder ICSI befruchtet. Außerdem wird eine Eizelle der Spenderin ebenfalls mit einem Spermium desselben Mannes befruchtet, um zwei verschiedene Zygoten (befruchtete Eizellen) zu erhalten. Die gesunden Mitochondrien der Spenderinnen-Zygote werden dann mit den Vorkernen aus der Spenderinnen-Zygote entfernt. Bei der mütterlichen Zygote wird dasselbe gemacht bevor anschließend die gesunden Spender-Mitochondrien in die mütterliche Zygote übertragen werden. Dadurch enthält die mütterliche Zygote nun die gesunden Mitochondrien der Spenderin (Sharma, H., et al., 2020).

Die britischen „Drei-Eltern-Kinder“

In zwei Fachartikeln (hier und hier zu finden) im New England Journal of Medicine beschreiben Mediziner und Medizinerinnen die Entwicklung von 8 Kindern, die dank der Mitochondrienspende geboren worden sind. In den Studien wurden 22 Frauen eine Mitochondrienspende mit Vorkerntransfer angeboten und insgesamt dank dieser Therapie 8 Kinder geboren. Die Kinder sind zurzeit Neugeborene bis hin zu Kleinkindern (über zwei Jahre alt). Fünf dieser Kinder haben keine mutierten Mitochondrien, während bei drei Kindern zwar mutierte Mitochondrien festgestellt worden sind –diese jedoch unter dem Grenzwert für klinische Symptome liegen. Zwei der Babys wiesen jedoch Auffälligkeiten, von erhöhten Blutfettwerten und Herzrhythmusstörungen bis hin zu epileptischen Anfällen, auf. Diese Symptome konnten jedoch behandelt werden oder verschwanden von selbst wieder. Insgesamt zeigen sich die beteiligten Ärztinnen und Ärzte sowie Eltern jedoch sehr erfreut über die Ergebnisse – schließlich wären sonst wohl kaum gesunde oder lebensfähige Babys geboren worden. 

Trotzdem weisen die Studienautorinnen und -autoren darauf hin, dass die Studie nicht abgeschlossen sei und die „Drei-Eltern-Kinder“ weiter beobachtet und untersucht werden müssen, um die langfristigen Folgen dieser Therapie abschätzen zu können.

Insgesamt können wir über die Ergebnisse aber nur staunen und hoffen auf weitere positive Entwicklungen!

Was du – auch ohne mitochondriale Erkrankungen – zur Verbesserung deiner Mitochondrien tun kannst

Wenn du natürlich schwanger werden möchtest, dann können beide Elternteile einen Beitrag zum Gelingen leisten:

Die Mitochondrien der Väter werden zwar nicht vererbt, sie entscheiden jedoch über die Fähigkeit des Spermiums eine Eizelle zu befruchten. Daher kann die Supplementierung von Mikronährstoffen wie Coenzym Q10 hilfreich sein, um die Qualität der Spermien zu verbessern. In VILAVIT Male findest du deshalb natürlich Coenzym Q10 neben anderen Mikronährstoffen, die deine Spermienqualität verbessern können.

Die Auswirkungen von mitochondrialen Erkrankungen der Mütter sind wesentlich dramatischer auf das Baby aber auch Frauen können ihre Mitochondrien durch gezielte Supplementierung von beispielsweise Ubiquinol, einer bioaktiven Form von Coenzym Q10, verbessern. Aus diesem Grund haben wir besonders darauf geachtet, hochwertiges Kaneka Ubiquinol®  in VILAVIT Female zu inkludieren. Bei Frauen ist die Supplementierung von Ubiquinol auch während einer künstlichen Befruchtung von großer Bedeutung – auch dafür ist die Dosierung von VILAVIT Female optimal geeignet.

Häufige Fragen zur Mitochondrienspende

Was ist eine Mitochondrienspende denn?

Eine Mitochondrienspende ist ein Verfahren, bei dem defekte Mitochondrien der Mutter mit gesunden Mitochondrien einer Spenderin ersetzt werden. Dadurch soll die Chance auf ein gesundes Kind erhöht werden.

Wieso sagt man „Drei-Eltern-Kind“?

Der Begriff kommt daher, dass das Kind die nukleare DNA (auch Kern-DNA) wie andere Kinder auch von seiner Mutter und seinem Vater vererbt bekommt. Die mitochondriale DNA – die übrigens keinen Einfluss auf das Aussehen des Kindes hat, haben diese „Drei-Eltern-Kinder“ jedoch von einer Spenderin vererbt bekommen.

Warum sind Mitochondrien wichtig für meine Fruchtbarkeit?

Mitochondrien liefern den Zellen Energie – eben auch den Eizellen. Diese bauchen die Energie, damit sich die Chromosomen, während der Eizellreifung korrekt teilen und später, um eine korrekte Entwicklung und Versorgung des Embryos oder später Fötus und Baby zu gewährleisten. Fehlerhafte Mitochondrien können also zu Fehlbildungen, genetischen Krankheiten oder Fehlgeburten führen.

Welche Krankheiten können durch fehlerhafte Mitochondrien entstehen?

Meistens betreffen diese Krankheiten Teile des Körpers wie Nervensystem, Herz oder Muskulatur, da sie sehr viel Energie benötigen. Alle Krankheiten, die durch mitochondriale Erkrankungen ausgelöst werden, gelten zurzeit als unheilbar.

Ist die Mitochondrienspende in Österreich oder Deutschland erlaubt?

Derzeit herrscht eine unklare rechtliche Situation weshalb die Mitochondrienspende (noch) nicht durchgeführt wird.

Kann ich meine Mitochondrien auch ohne Spende verbessern?

Ja! Sowohl Männer als auch Frauen könne durch die Supplementierung von Coenzym Q10 oder Ubiquinol die Qualität ihrer Mitochondrien und somit ihre Fruchtbarkeit unterstützen. In VILAVIT Female und VILAVIT Male findest du die optimale Dosierung.

Referenzen

1.        Andrieux, P., Chevillard, C., Cunha-Neto, E., & Nunes, J. P. S. (2021). Mitochondria as a Cellular Hub in Infection and Inflammation. International journal of molecular sciences, 22(21), 11338.

2.        Tesarik, J., & Mendoza-Tesarik, R. (2023). Mitochondria in Human Fertility and Infertility. International journal of molecular sciences, 24(10), 8950.

3.        Sharma, H., Singh, D., Mahant, A., Sohal, S. K., Kesavan, A. K., & Samiksha (2020). Development of mitochondrial replacement therapy: A review. Heliyon, 6(9), e04643.

4.        Bartens W. (2025, July 16). Wie es den ersten Drei-Eltern-Babys geht. Süddeutsche Zeitung