Das Wichtigste zum Zervixschleim:
● Zervixschleim schützt die Gebärmutter vor Infektionen und hilft gleichzeitig den Spermien, zur Eizelle zu gelangen
● Die Konsistenz des Zervixschleims verändert sich im Laufe des Zyklus, insbesondere durch Östrogen
● Klarer, dehnbarer Zervixschleim zeigt die fruchtbarste Phase an, kurz vor dem Eisprung.
● Die Zervixschleimbeobachtung kann zur natürlichen Familienplanung genutzt werden
● Die Methode ist natürlich, hormonfrei und fördert das Körpergefühl.
Der Zervixschleim: Ein wichtiges Tool für die weibliche Fruchtbarkeit
Ein unscheinbarer, aber entscheidender Faktor für die Fruchtbarkeit ist der Zervixschleim. Neben Ovulationstests gehört die Beobachtung des Schleims zu einer der häufigsten Methoden der Familienplanung.
Was ist Zervixschleim?
Das Wort Zervix stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „halsförmiger Teil des Organs“, also der Gebärmutterhals. Zervixschleim, auch bekannt als Gebärmutterhalsschleim, ist ein wichtiger Bestandteil des Scheidenausflusses und wird von den Drüsen des Gebärmutterhalses produziert. Dieses Sekret, zusammengesetzt aus Aminosäuren, Enzymen und Biopolymeren, erfüllt verschiedene Funktionen im weiblichen Zyklus.
Zervixschleim schützt vor Krankheiten
Eine seiner Hauptfunktionen ist der Schutz vor Krankheitserregern. Der Zervixschleim trägt dazu bei, ein saures Scheidenmilieu aufrechtzuerhalten (wichtig für den pH-Wert!), welches das Wachstum schädlicher Bakterien hemmt. Außerdem verschließt er den Gebärmutterhals und schützt so vor eindringenden Keimen, die Infektionen verursachen könnten. Gleichzeitig ermöglicht er aber auch den Spermien, im sauren Scheidenmilieu zu überleben und zur Eizelle zu gelangen. Nur wenn die Spermien den Zervixschleim durchdringen können, ist eine erfolgreiche Befruchtung möglich.
Hormone beeinflussen Zervixschleimqualität
Im Laufe des Menstruationszyklus verändert sich der Zervixschleim jedoch in Konsistenz, Farbe und Menge. Dies ist auf die hormonellen Schwankungen, insbesondere den Einfluss von Östrogen und Progesteron, zurückzuführen. Während des Zyklus wird der Schleim zunehmend klarer, dünnflüssiger und dehnbarer. Diese Veränderungen sind entscheidend für die Fruchtbarkeit, da sie den Spermien das Überleben und die Fortbewegung in Richtung Eizelle erleichtern.
Welche Funktion hat der Zervixschleim?
Kurz vor dem Eisprung, wenn Deine Fruchtbarkeit am höchsten ist, wird der Zervixschleim klarer und erinnert an rohes Eiweiß. Dieser fruchtbare Zervixschleim erfüllt wichtige Funktionen:
● Erleichtert die Bewegung der Spermien: Die flüssige und spinnbare Konsistenz ermöglicht den Spermien, leichter durch den Gebärmutterhals in Richtung Eizelle zu gelangen.
● Verlängert die Überlebenszeit der Spermien: Der Zervixschleim um den Eisprung herum bietet den Spermien optimale Bedingungen im sauren Scheidenmilieu, in dem sie mehrere Tage überleben können.
● Filtert Spermien: Der Zervixschleim kann dazu beitragen, geschädigte oder unbewegliche Spermien herauszufiltern.
Nach dem Eisprung, wenn die fruchtbare Zyklusphase vorbei ist, wird der Zervixschleim wieder dickflüssiger und weniger durchlässig, wodurch das Eindringen von Spermien erschwert wird.
Was sagt Zervixschleim über die Fruchtbarkeit aus?
Die Beschaffenheit des Zervixschleims verändert sich im Laufe des Menstruationszyklus, gibt Aufschluss über Deine fruchtbare Phase und kündigt Deinen bevorstehenden Eisprung an.
Kurz vor dem Eisprung ist der Schleim klar, glatt und ähnlich der Konsistenz von Eiweiß. Diese Art von Schleim ermöglicht Spermien, leichter durch den Gebärmutterhals in Richtung Eizelle zu gelangen und erhöht somit die Chancen auf eine Befruchtung.
An Tagen mit viel, klarem und dehnbarem Schleim ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft deutlich höher (ca. 30%) als an Tagen mit wenig Schleim (ca. 0,3%). (Scarpa et al., 2006)
Wie entwickelt sich Zervixschleim während des Menstruationszyklus?
Im Laufe des weiblichen Zyklus verändert sich der Schleim des Gebärmutterhalses.
- Menstruationsende: Trockener Scheideneingang, kein oder nur wenig Schleim vorhanden. Die Frau ist hier meist nicht fruchtbar.
- Nach der Menstruation: Feuchter Scheideneingang, milchiger oder cremiger Zervixschleim. Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft ist sehr gering. Nach der Menstruation, wenn der Östrogenspiegel niedrig ist, produziert der Körper zunächst wenig Zervixschleim. Mit steigendem Östrogenspiegel, der sich dem Eisprung nähert, produzieren die Drüsen vermehrt Schleim und die Konsistenz verändert sich.
- Fertile, fruchtbare Phase: Du befindest dich jetzt in der fruchtbarsten Phase Deines Zyklus. Der Schleim wird klar, wässrig und elastisch. Du kannst den fruchtbaren Zervixschleim zwischen den Fingern in die Länge ziehen. Dies ist ein Indiz für den Eisprung und markiert die fruchtbarste Phase Deines Zyklus.
- Post-Ovulation: Nach dem Eisprung wird der Schleim klebriger und undurchlässiger für die Spermien.
Wie beobachtet man den Zervixschleim?
Zur Beobachtung Deines Zervixschleims im Laufe des Zyklus, gehst Du folgendermaßen vor:
- Hände waschen: Wasche Dir gründlich die Hände, um eine Kontamination des Scheidenbereichs mit Bakterien zu vermeiden.
- Schleim entnehmen: Du kannst den Zervixschleim entweder mit einem sauberen Finger direkt am Scheideneingang oder vorsichtig aus der Scheide entnehmen.
- Beobachtung: Beobachte die Konsistenz und die Farbe des Schleims. Ist er trocken, cremig, flüssig oder spinnbar? Welche Farbe hat er?
Es ist ratsam, den Zervixschleim täglich zur etwa gleichen Zeit zu beobachten und die Beobachtungen in einem Zykluskalender zu dokumentieren. Mit etwas Übung lernst Du, die verschiedenen Arten von Zervixschleim zu unterscheiden und Deine fruchtbaren Tage zu bestimmen.
Durch die Beobachtung der Veränderungen des Zervixschleims im Rahmen der symptothermalen Methode können Frauen also ihre fruchtbaren Tage identifizieren und den optimalen Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr bestimmen, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen, oder an diesen Tagen auf Geschlechtsverkehr verzichten bzw. Verhütungsmittel verwenden, um eine Schwangerschaft zu vermeiden.
Bestimmung der fruchtbaren Zyklusphase
Die fruchtbaren Tage lassen sich mithilfe des Zervixschleims bestimmen. Dabei ist es wichtig, die individuellen Zyklusmuster zu berücksichtigen. Die Zykluslänge kann von Frau zu Frau unterschiedlich sein und auch bei der gleichen Frau von Zyklus zu Zyklus schwanken.
● Normaler Zyklus: Ein normaler Zyklus dauert in der Regel zwischen 21 und 35 Tagen. Der Eisprung findet im Durchschnitt 14 Tage vor dem Beginn der nächsten Menstruation statt. Die fruchtbare Phase beginnt etwa fünf Tage vor dem Eisprung und endet ein bis zwei Tage danach.
Bei einem Zyklus, der länger als 35 Tage dauert, kann die fruchtbare Phase etwas später einsetzen und der Zeitpunkt des Eisprungs variieren. Es kann schwieriger sein, den Eisprung mithilfe des Zervixschleims genau zu bestimmen. Bei einem kurzen Zyklus sind die fruchtbaren Tage dementsprechend früher.
● Unregelmäßiger Zyklus: Bei einem unregelmäßigen Zyklus, bei dem die Zykluslänge stark schwankt, ist die Bestimmung der fruchtbaren Tage schwieriger. Hier ist es besonders hilfreich, die Zervixschleim-Methode mit anderen Methoden der natürlichen Familienplanung (NFP), wie der Basaltemperaturmessung, Lages des Muttermundes und dem Zykluskalender, zu kombinieren.
Zervixschleim als Methode der natürlichen Familienplanung
Für Paare mit Kinderwunsch, die versuchen, schwanger zu werden, kann die tägliche Zervixschleimbeobachtung ein hilfreicher Indikator für die fruchtbaren Tage sein. Der Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs sollte während der fruchtbaren Phase geplant werden, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu maximieren.
Um die Zuverlässigkeit der Zervixschleim-Methode (auch bekannt als Billings-Methode) zu erhöhen, wird sie oft mit anderen Methoden der natürlichen Familienplanung kombiniert. Diese Kombination wird als symptothermale Methode bezeichnet. Dazu gehören:
● Basaltemperaturmessung: Die Basaltemperatur, die Körpertemperatur direkt nach dem Aufwachen, steigt nach dem Eisprung leicht an. Durch tägliches Messen mit einem Basalthermometer (ein sehr genaues Thermometer mit mindestens zwei Nachkommastellen) kann der Zeitpunkt des Eisprungs genauer bestimmt werden.
● Zykluskalender: Die Dokumentation der Zykluslänge über mehrere Monate hinweg hilft dabei, den ungefähren Zeitraum des Eisprungs einzugrenzen.
Vorteile der Zervixschleim-Methode und der symptothermalen Methode
● Natürliche Methode ohne Hormone: Die Zervixschleim-Methode und die symptothermale Methode verzichten auf Hormone und sind daher frei von Nebenwirkungen.
● Verbessertes Körpergefühl: Durch die intensive Beschäftigung mit dem eigenen Zyklus lernen Frauen ihren Körper besser kennen und verstehen.
● Höhere Zuverlässigkeit bei der symptothermalen Methode: Die Kombination verschiedener Methoden erhöht die Sicherheit und reduziert die Fehleranfälligkeit. Wenn die Methode richtig angewendet wird, kann sie eine hohe Verhütungssicherheit bieten. Einer Studie zufolge betrug die unbeabsichtigte Schwangerschaftsrate nur 1,8% bei 100 Frauen über 13 Zyklen. (Frank-Herrmann, 2007)
Nachteile
● Keine 100%ige Sicherheit: Auch die symptothermale Methode bietet keinen absoluten Schutz vor einer Schwangerschaft. Insbesondere bei unregelmäßigen Zyklen oder wenn der Schleim schwer zu interpretieren ist, ist die alleinige Beobachtung des Zervixschleims fehleranfällig.
● Erfordert Übung und genaue Beobachtung: Die korrekte Interpretation des Zervixschleims und der Basaltemperatur erfordert Übung und Disziplin.
● Beeinflussung durch Medikamente, Infektionen etc.: Verschiedene Faktoren, wie Stress, Medikamente, alkoholhaltige Getränke, Infektionen oder vaginale Spülungen, können den Zervixschleim und die Basaltemperatur beeinflussen und die Interpretation erschweren.
Durch die Anwendung der symptothermalen Methode, die die Beobachtung des Zervixschleims mit der Basaltemperaturmessung und dem Zykluskalender kombiniert, können Frauen ihre fruchtbaren Tage zuverlässiger bestimmen und ihre Familienplanung natürlich gestalten.
Häufig gestellte Fragen zum Zervixschleim
Wie lange können Spermien in der Scheide überleben?
Während der fruchtbaren Tage, wenn der Zervixschleim klar, spinnbar und alkalisch ist - also fruchtbarer Zervixschleim vorhanden ist - können Spermien in der Scheide und im Gebärmutterhals bis zu 5 Tage, oder vereinzelt bis zu 7 Tagen, überleben. (Perloff, 1964).
Der Zervixschleim bietet den Spermien in dieser Phase Schutz vor dem sauren Milieu und ermöglicht ihnen das Überleben und die Fortbewegung zur Eizelle.
Was ist der Unterschied zwischen Ausfluss und Zervixschleim?
Oft werden die Begriffe "Ausfluss" und "Zervixschleim" synonym verwendet, aber es gibt einen wichtigen Unterschied: Zervixschleim ist ein Bestandteil des Ausflusses.
Ausfluss ist ein Sammelbegriff für alle vaginalen Sekrete. Er besteht aus verschiedenen Komponenten, darunter:
● Zervixschleim (produziert im Gebärmutterhals)
● Vaginalsekret (produziert in der Scheide)
● Abgestoßene Zellen der Scheidenwand
● Bakterien der Vaginalflora
Zervixschleim wird speziell von den Drüsen im Gebärmutterhals produziert und verändert im Laufe des Zyklus seine Konsistenz und Zusammensetzung. Er spielt eine wichtige Rolle für die Fruchtbarkeit, da er den Spermien das Überleben und die Fortbewegung zur Eizelle ermöglicht.
Wie Veränderungen des Ausflusses den Zyklusverlauf anzeigen:
Die Beobachtung des Ausflusses, insbesondere des Zervixschleims, kann dir helfen, Deine fruchtbaren Tage zu bestimmen und Deinen Zyklus besser zu verstehen. Hier sind einige Beispiele:
● Brauner Ausfluss: Brauner Ausfluss kann auf altes Blut hindeuten und tritt häufig in der Zeit nach der Menstruation auf. Er kann aber auch ein Anzeichen für Einnistungsblutungen oder eine hormonelle Störung sein.
● Gelber Ausfluss: Gelber Ausfluss, insbesondere wenn er übelriechend ist oder von Juckreiz und Brennen begleitet wird, kann auf eine Infektion hindeuten. In diesem Fall solltest Du einen Arzt aufsuchen.
● Ausfluss beim Eisprung: Um den Eisprung wirst Du vermehrt Zervixschleim bemerken, der typischerweise klar, spinnbar und reichlich ist. Dies ist ein Zeichen für erhöhte Fruchtbarkeit.
Wie kann ich eine erfolgreiche Einnistung erkennen?
Es ist ganz normal, dass Du gespannt darauf bist, ob sich der Embryo eingenistet hat. Leider gibt es kein eindeutiges Anzeichen dafür. Ein Schwangerschaftstest oder eine Ultraschalluntersuchung beim Frauenarzt sind die einzigen sicheren Methoden, um eine Schwangerschaft festzustellen.
Manche Frauen berichten jedoch von bestimmten Anzeichen, die auf eine Einnistung hindeuten könnten:
● Leichtes Ziehen im Unterleib (Einnistungsschmerz)
● Eine leichte rosa oder hellrote Blutung (Einnistungsblutung)
● vermehrter Ausfluss
Diese Anzeichen sind jedoch nicht eindeutig und können auch andere Ursachen haben. Versuche geduldig zu sein und dich nicht zu verrückt zu machen. Die Wartezeit bis zum Schwangerschaftstest kann lang sein, aber es lohnt sich, sich nicht zu früh Hoffnungen zu machen und enttäuscht zu werden.
Fazit: Optimal in Kombination mit Basaltemperatur und Zykluskalender
Dein Zervixschleim verrät Dir viel über Deinen Zyklus und Deine fruchtbaren Tage. Wenn Du ihn genau beobachtest, kannst Du Deine Familienplanung ganz natürlich in die Hand nehmen. Noch sicherer wird's, wenn Du zusätzlich Deine Basaltemperatur misst und einen Zykluskalender führst.