Frühe Wechseljahre erkennen & behandeln: So kannst Du Deine Fruchtbarkeit schützen

Frühe Wechseljahre erkennen & behandeln: So kannst Du Deine Fruchtbarkeit schützen

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Claudia Gessler-Zwickl ist Gründerin von FERTILABS. Als ehemalige Kinderwunschpatientin setzt sie sich mit viel Leidenschaft dafür ein, andere Betroffene auf ihrem Weg zum Wunschkind zu unterstützen und das Tabuthema "unerfüllter Kinderwunsch" zu entkräften. Gemeinsam mit einem Team führender Ärzte hat sie VILAVIT entwickelt – ein innovatives Kinderwunschpräparat, das sowohl die weibliche als auch die männliche Fruchtbarkeit fördert.

Was sind die frühen Wechseljahre?

Wie werden die frühen Wechseljahre erkannt?

Was sind denn nun die Ursachen für die frühe Menopause oder POI?

Wie kann ich mein Risiko für die frühen Wechseljahre reduzieren?

Was kann ich tun bei frühen Wechseljahren und Kinderwunsch?

Die Diagnose von frühen Wechseljahren kann einem den Boden unter den Füßen wegreißen. Trotzdem musst Du Deinen Kinderwunsch nicht aufgeben, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten Deine Fruchtbarkeit trotzdem zu verbessern. Außerdem bekommst Du hier Tipps, wie Du die Chance, dass Du früh in die Wechseljahre kommst, verringern kannst.

Das Wichtigste zu frühen Wechseljahren und Fruchtbarkeit

  • Der Begriff „frühe Wechseljahre“ bezieht sich oft auf die frühe Menopause, bei der gar keine Menstruation mehr vorhanden ist oder auf die prämature ovarielle Insuffizienz (POI), bei der eine Menstruation und spontane Schwangerschaft noch möglich sind.

  • Beide Probleme können viele Ursachen haben aber bei einigen Patientinnen bleiben diese auch unklar.

  • Das Risiko für die frühen Wechseljahre lässt sich durch Lebensstilmodifikation verringern.

  • Dank assistierter Reproduktionsmedizin und neuartigen Verfahren können auch Frauen in den frühen Wechseljahren schwanger werden.

Was sind die frühen Wechseljahre?

Der Begriff „frühe Wechseljahre“ wird oft für zwei verschiedene Problemstellungen genutzt, die eng miteinander verwandt sind:

  • Frühe Menopause: Die frühe Menopause entspricht quasi der „normalen“ Menopause nur, dass sie eben früher eintritt als das normalerweise der Fall wäre. Von früher Menopause wird in der Regel gesprochen, wenn die Menopause vor dem Alter von 40 Jahren eintritt. Frauen in der (frühen) Menopause haben keinen Menstruationszyklus mehr, weshalb eine natürliche Schwangerschaft auch leider nicht mehr möglich ist (Okeke, T., et al., 2013).

  • Prämature ovarielle Insuffizienz (POI): Die prämature ovarielle Insuffizienz (POI) tritt ebenfalls vor dem 40. Geburtstag auf aber im Vergleich zur frühen Menopause sind dabei noch hormonelle Aktivitäten oder Menstruationen möglich. Vereinfacht gesagt reifen in den Eierstöcken keine Eizellen mehr regelmäßig heran aber vereinzelt wäre dies durchaus noch möglich. Frauen mit POI können also auch auf natürlichem Wege schwanger werden – die Wahrscheinlichkeit ist jedoch deutlich geringer als bei anderen Frauen. Etwa 1% der unter 40-jährigen Frauen leidet unter POI (Hernández-Angeles, C., et al., 2016).

Wie werden die frühen Wechseljahre erkannt?

Bei Frauen in der frühen Menopause erfolgt die Diagnose mittels Hormonmessungen. Dabei gelten ein erhöhter FSH- und ein verringerter Östradiol-Wert als Indikatoren. Außerdem treten meist Symptome wie Hitzewallungen und Schlafstörungen.

Die Prämature Ovarielle Insuffizienz (POI) wird durch einen erhöhten FSH-Wert und einen gestörten Menstruationszyklus festgestellt. Zusätzlich leiden die betroffenen Frauen oft unter Hitzewallungen, Nachtschweiß, Haarausfall oder trockener Haut.

Was sind denn nun die Ursachen für die frühe Menopause oder POI?

Die frühe Menopause und POI können viele verschiedene Ursachen haben. Wichtig ist auch zu sagen, dass bei manchen Frauen keine spezifischen Auslöser gefunden werden können. Nichtsdestotrotz stellen wir Dir hier die häufigsten Ursachen vor:

  • Genetische Ursachen: Chromosomale Defekte wie beispielsweise das Turner-Syndrom können das Risiko für die frühen Wechseljahre erhöhen. Außerdem treten die frühe Menopause und insbesondere POI gehäuft in Familien auf. Eine Studie aus dem Jahr 2024 kam zu dem Schluss, dass bei 14% der Frauen mit POI eine Häufung von POI in der Familie zu finden ist (Dave A., et al., 2024).

  • Autoimmunerkrankungen: Autoimmunerkrankungen können ebenfalls direkt oder indirekt zu einer prämaturen ovariellen Insuffizienz oder den frühen Wechseljahren beitragen (Okeke, T. et al., 2013 und Dave A., et al., 2024).

  • Iatrogene Faktoren: Iatrogene Faktoren sind Schäden, die durch eine ärztliche Behandlung verursacht worden sind. Dazu zählen in diesem Fall beispielsweise Strahlen- und Chemotherapie (Dave A., et al., 2024).

  • Umweltfaktoren: In einer indischen Studie konnte gezeigt werden, dass Frauen mit geringer Bildung und niedrigem Einkommen ein signifikant höheres Risiko für die frühe Menopause hatten (Kundu, S., et al., 2024).  Außerdem erhöht der Kontakt mit Gifststoffen und Chemikalien das Risiko für Umweltfaktoren wie bestimmte Pestizide oder Tabak. Manche Infektionen wie Mumps können in seltenen Fällen ebenso zu POI führen (Dave A., et al., 2024).

  • Lebensstilfaktoren: Eine britische Studie fand heraus, dass neben Tabakkonsum (also Rauchen) auch Alkohol und Bewegungsmangel das Risiko für die frühe Menopause erhöhen (Peycheva, D., et al, 2022).

Wie kann ich mein Risiko für die frühen Wechseljahre reduzieren?

Einige Faktoren können helfen das Eintreten der Menopause hinauszuzögern. Manche Frauen kommen jedoch trotz alledem früh in die Wechseljahre – besonders wenn einer der oben genannten Faktoren wie genetische oder autoimmune Ursachen dafür verantwortlich sind. Trotzdem empfehlen wir Dir:

  • Einen Rauchstopp beziehungsweise das Vermeiden von Passivrauchen: Tabak kann die ovarielle Funktion (die Funktion der Eierstöcke) schädigen, weshalb unter anderem POI begünstigt wird.

  • Eine gesunde Ernährung: Eine Ernährung mit wenig verarbeiteten Lebensmitteln und viel frischem Obst und Gemüse sowie ausreichend Mikronährstoffen kann die Hormonaktivität regulieren und stabilisieren. Solltest du hier deinen Körper noch zusätzlich unterstützen wollen, können hochwertige Nahrungsergänzungsmittel wie VILAVIT Female eine optimale Lösung für dich sein.

  • Starkes Über- und Untergewicht zu vermeiden: Beide können die Hormone und Menstruation negativ beeinflussen.

  • Die Vermeidung von Umweltgiften wie Schwermetallen aber auch von bestimmten Kosmetikbestandteilen (wie Parabene oder Phtalate). Gerade bei den Kosmetikbestandteilen besteht zwar meist nur der Verdacht der ovariellen Toxizität aber auch dieses potenzielle Risiko könntest Du vermeiden.

Was kann ich tun bei frühen Wechseljahren und Kinderwunsch?

Unabhängig von der Tatsache, ob Du einen Kinderwunsch hast oder nicht, ist die Hormonersatztherapie (HRT) eine wichtige Behandlungsmöglichkeit bei Frauen mit POI oder früher Menopause. HRT hilft Dir dabei die Symptome der frühen Wechseljahre wie Hitzewallungen zu lindern, die Knochendichte zu erhalten und das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten und Demenz zu reduzieren (Dave, A., et al., 2024).

Besonders bei Frauen mit POI besteht weiterhin die Chance auf eine spontane Schwangerschaft, weshalb auch diese Frauen verhüten sollten, falls sie aktuell nicht schwanger werden möchten.

Bei Kinderwunsch und POI könnte das Einfrieren von Eizellen eine Hoffnung bieten. Werden die Eizellen frühzeitig eingefroren können sie später mit IVF wieder eingesetzt werden und zu einer Schwangerschaft führen (Dave, A., et al., 2024).

Unabhängig davon, ob Du an POI oder unter der frühen Menopause leidest, könnte die Eizellspende auch eine Option für Dich sein (Okeke, T., et al., 2013). Dabei wird eine Eizelle einer anderen Frau (also der Spenderin) mit einem Spermium Deines Partners (oder wenn nötig mit gespendeten Spermien) mittels IVF befruchtet und dann in Deine Gebärmutter eingesetzt. Diese Methode bietet den Vorteil, dass die Qualität und Anzahl Deiner eigenen Eizellen keinen Einfluss haben.

Eine vielversprechende aber noch nicht ausreichend erforschte Methode ist die Eigenbluttherapie oder Plasmatherapie kurz PRP (Platelet Rich Plasma), die bereits in Bereichen wie der plastischen Chirurgie genutzt wird. Einige Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse auch bei Frauen mit verminderter Fertilität durch POI, Menopause oder geringer ovarieller Reserve (Sharara, F. I., et al., 2021). Aktuell wird die PRP unseres Wissens nach aber noch nicht für Fruchtbarkeitsbehandlungen außerhalb von Studien angeboten.

Letztlich können wir (und einige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen) Dir eine Therapie oder andere Formen der mentalen Unterstützung wie Selbsthilfegruppen ans Herz legen. Die frühen Wechseljahre können zu vielerlei Fragen, Sorgen und Ängsten führen, die komplett normal und in keinster Weise peinlich sind. Um Dein Wohlbefinden also zu unterstützen, können wir solche Unterstützungsangebote nur empfehlen.

Häufige Fragen zu den frühen Wechseljahren

Was sind frühe Wechseljahre?

Die frühe Menopause ist der verfrühte Übergang in die „normale“ Menopause, der zur Beendigung der Menstruationszyklen führt. Die Prämature ovarielle Insuffizienz (POI) ist eine Funktionsstörung der Eierstöcke bei der einzelne Eisprünge und hormonelle Aktivitäten noch bestehen können. Beide dieser Phänomene treten meist im Alter von etwa oder knapp unter 40 Jahren auf.

Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen früher Menopause und prämaturer ovarieller Insuffizienz (POI)?

Die frühe Menopause ist quasi die „normale“ Menopause, in die jede Frau kommt - allerdings tritt sie eben zu früh auf. In der Menopause sinkt die Aktivität der Hormone, die für den Menstruationszyklus sind, langsam. POI hingegen ist eine Funktionsstörung der Eierstöcke, die nicht jede Frau erleidet. Dabei kann auch weiterhin eine Periode auftreten, wenn auch meist unregelmäßig. Das heißt, dass die hormonelle Aktivität nicht komplett erlischt wie bei der (frühen) Menopause.

Welche Symptome können auf die frühen Wechseljahre hindeuten?

Frühe Wechseljahre können sich besonders durch Hitzewallungen, Schlafstörungen und ein Ausbleiben der Periode bemerkbar machen. Bei der POI kann es auch zu einem sehr unregelmäßigen Zyklus kommen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose erfolgt meist aus einer Kombination von Bluttests und Erfassung der Symptome bei einem Arzt oder einer Ärztin.

Was sind die Hauptursachen für frühe Wechseljahre?

Besonders häufig werden die frühen Wechseljahre durch genetische Faktoren, autoimmune Krankheiten, Umweltfaktoren wie der Kontakt mit Toxinen, Lebensstilfaktoren wie Bewegungsmangel und iatrogene Faktoren wie Chemo- oder Strahlentherapie ausgelöst.

Kann ich trotz früher Wechseljahre schwanger werden?

Befindest Du Dich in der frühen Menopause, dann kannst Du auf natürlichem Wege leider nicht mehr schwanger werden aber durch Eizellspende, dem Einfrieren von Eizellen oder selten einer IVF ist eine Schwangerschaft dennoch möglich. Leidest Du unter POI, kannst Du sehr wohl auf natürlichem Weg schwanger werden. Die Chance liegt dabei zwar unter der von anderen Frauen aber auf Verhütung solltest Du gegeben falls nicht verzichten. Aber auch hier können assistierte Reproduktionsmethoden wie IVF hilfreich sein.

Sollte ich zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen, wenn ich frühe Wechseljahre vermute?

Ja, unbedingt! Ein Gespräch und eine Untersuchung mit einem Arzt oder einer Ärztin sind die einzige Möglichkeit für eine sichere Diagnose. Dort kannst Du Dich auch gleich zum Thema Kinderwunsch beraten lassen. Außerdem stehen die Chancen auf eine Schwangerschaft besser, wenn Du früh eine Diagnose erhältst und dementsprechende Maßnahmen einleiten kannst.

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