Telemedizin bei Kinderwunsch: VivaFert eröffnet neue Wege

Telemedizin bei Kinderwunsch: VivaFert eröffnet neue Wege

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Nenad Nikolić, MMSc, ist klinischer Embryologe und Molekularbiologe mit umfassender Erfahrung in IVF-Labors und klinischer Forschung. Als Gründer von VivaFert, der ersten internationalen Telemedizin-Plattform für Kinderwunsch, begleitet er Paare in ganz Europa auf ihrem Weg zur Elternschaft. Mit Sitz in Wien verbindet er wissenschaftliche Expertise mit persönlicher Betreuung in mehreren Sprachen.

Könnt ihr kurz erklären, wofür VivaFert steht und welche Rolle ihr im Bereich Kinderwunsch spielt?

Nenad Nikolić: VivaFert ist die erste telemedizinische Plattform weltweit, die sich ausschließlich dem Thema Kinderwunsch widmet. Wir ermöglichen es Patienten, in aktuell 12 Sprachen qualifizierte Beratungen von Fachärzten, Embryologen, Psychologen und Ernährungsberater zu erhalten – bequem online und unabhängig vom Standort. Unser Ziel ist es, Paare von der ersten Orientierung bis hin zur Auswahl der passenden Klinik fachlich fundiert und empathisch zu begleiten.

 

Wie genau funktioniert euer telemedizinisches Angebot für IVF-Patienten?

Nenad Nikolić: Patienten buchen online eine Beratung. Die Gespräche finden per Video statt, sodass Befunde, Behandlungsoptionen oder individuelle Fragen direkt besprochen werden können. Je nach Bedarf begleiten wir die Patienten auch bei der Auswahl einer passenden Klinik im In- oder Ausland.

 

Welche Vorteile bietet Telemedizin speziell für Paare mit Kinderwunsch?

Nenad Nikolić: Der größte Vorteil ist die Unabhängigkeit von Ort und Zeit. Paare sparen sich lange Anfahrtswege und Wartezeiten und können trotzdem eine qualifizierte medizinische Einschätzung erhalten. Außerdem ermöglicht Telemedizin den Zugang zu internationalen Experten, was gerade bei komplexen Fragestellungen sehr wertvoll ist.

 

Wie läuft ein typischer telemedizinischer Beratungsprozess bei euch ab – vom Erstkontakt bis zur Behandlungsempfehlung?

Nenad Nikolić: Nach der Buchung einer Konsultation füllen Patientinnen zunächst eine Anamnese in Form eines Fragebogens aus. Falls bereits Befunde vorhanden sind, stellen sie uns diese zur Verfügung. Im Erstgespräch analysieren wir gemeinsam die individuelle Situation und klären offene Fragen. Danach geben wir eine medizinische Empfehlung – sei es eine bestimmte Untersuchung, ein Gespräch mit einem weiteren Spezialisten oder die Wahl einer passenden Klinik. Auf Wunsch begleiten wir die Patientinnen bis hin zur eigentlichen Behandlung.

 

Welche medizinischen Leistungen können durch Telemedizin abgedeckt werden, und wo sind die Grenzen?

Nenad Nikolić: Wir können sehr viel abdecken: Aufklärung, Zweitmeinungen, Befundinterpretationen, Behandlungsplanung, rechtliche Informationen, Ernährungs- und psychologische Beratung. Die Grenzen liegen dort, wo eine körperliche Untersuchung oder ein Eingriff nötig ist – das kann natürlich nur in einer Klinik erfolgen. Ein wichtiger Teil unseres Angebots sind auch die von uns erstellten Länder-Broschüren, die die Patienten kostenlos von uns nach der Beratung erhalten. Diese enthalten umfassende Informationen zu IVF, rechtlichen Vorgaben, einer Übersicht aller Kliniken im Land sowie den erlaubten Verfahren für verschiedene Paare – sei es heterosexuelle Paare, gleichgeschlechtliche Paare oder Frauen ohne Partner.

 

Wie arbeitet ihr mit Kinderwunschkliniken zusammen? Gibt es bestimmte Partnerkliniken oder ist das System offen?

Nenad Nikolić: Wir haben ein Netzwerk von sorgfältig ausgewählten Partnerkliniken in mehreren europäischen Ländern, mit denen wir eng kooperieren. Es handelt sich dabei um renommierte Zentren, die zu den besten in ihrem Land oder ihrer Stadt zählen. Der große Vorteil für unsere Patientinnen ist, dass sie nicht selbst lange nach einer passenden Klinik suchen müssen – wir stellen für sie den direkten Kontakt her, wodurch auch das Warten auf einen Termin oft verkürzt wird. Dennoch bleibt das System offen: Patientinnen sind frei in ihrer Entscheidung, und uns ist wichtig, dass sie umfassend informiert sind und die für sie passende Klinik finden.

 

Viele Paare empfinden den Kinderwunschweg als emotional belastend. Wie kann Telemedizin hier entlasten oder unterstützen?

Nenad Nikolić: Schon allein die Möglichkeit, jederzeit fachliche Unterstützung zu erhalten, entlastet viele. Wir bieten zusätzlich psychologische Beratung an, sodass Paare ihre Sorgen und Ängste besprechen können. Auch das Gefühl, nicht allein durch diesen Prozess gehen zu müssen, ist für viele eine große Hilfe.

 

Welche Rolle spielt die Datensicherheit bei sensiblen medizinischen Informationen im Rahmen eurer Plattform?

Nenad Nikolić: Datensicherheit ist für uns ein zentraler Punkt. Wir arbeiten nach europäischen Datenschutzrichtlinien (DSGVO). Ohne das Vertrauen der Patienten könnte unsere Arbeit nicht funktionieren.

 

Wie stellt ihr sicher, dass die medizinische Qualität eurer telemedizinischen Beratung der persönlichen Konsultation in der Klinik entspricht?

Nenad Nikolić: Alle Beratungen werden ausschließlich von Fachleuten aus der Reproduktionsmedizin durchgeführt – Embryologen, Gynäkologen, Psychologen und Ernährungsberater. Wir legen großen Wert auf Erfahrung und Qualifikation. Inhaltlich unterscheidet sich die Beratung nicht von einem persönlichen Gespräch in der Klinik – nur der Rahmen ist digital.

 

Welche Rückmeldungen bekommt ihr von Nutzer*innen, die euren Service bereits in Anspruch genommen haben?

Nenad Nikolić: Die Rückmeldungen sind sehr positiv. Viele schätzen die schnelle Verfügbarkeit, die klare und verständliche Aufklärung sowie die Möglichkeit, Fragen offen und ohne Zeitdruck zu stellen. Einige berichten auch, dass sie durch unsere Beratung schneller zu einer passenden Klinik im In- und Ausland gefunden haben.

 

Was plant VivaFert in der Zukunft – gibt es neue Angebote, auf die Patient*innen sich freuen können?

Nenad Nikolić: Ja, wir arbeiten derzeit an einer Erweiterung unseres Angebots: Dazu gehören Informationsveranstaltungen, Online-Workshops und eine stärkere Einbindung internationaler Partnerkliniken. Ein weiterer wichtiger Schritt ist, dass wir unsere Kooperationen auf noch mehr Länder weltweit ausdehnen und zusätzliche Sprachen in unser Beratungsangebot aufnehmen werden. Damit möchten wir Patientinnen den Zugang zu qualifizierter Kinderwunschberatung unabhängig von ihrem Wohnort oder ihrer Muttersprache erleichtern.

 

Was möchtet ihr Paaren mit Kinderwunsch mitgeben, die gerade überlegen, ob Telemedizin für sie der richtige Weg sein könnte?

Nenad Nikolić: Ich möchte ihnen Mut machen. Telemedizin ersetzt nicht die Behandlung in einer Klinik, aber sie bietet Orientierung, Sicherheit und professionelle Begleitung. Gerade in einer Lebensphase, die oft mit Unsicherheit und Emotionen verbunden ist, kann der richtige Rat im richtigen Moment sehr wertvoll sein.

Mehr Information findet Ihr unter https://www.vivafert.com/