Das Wichtigste im Überblick
- Für eine erfolgreiche Einnistung muss die Gebärmutterschleimhaut empfänglich (rezeptiv) sein. Dies ist in einem Zeitraum von 2-6 Tagen der Fall, dem sogenannten "Einnistungsfenster".
- Wenn trotz guter Embryoqualität nach mehreren IVF/ICSI-Zyklen keine Schwangerschaft eintritt, spricht man von wiederholtem Einnistungsversagen.
- Etwa 10% der Paare, die sich einer IVF/ICSI-Behandlung unterziehen, sind von Einnistungsstörungen.
- Die Ursachen können sowohl bei der Frau (z.B. Gerinnungsstörungen, anatomische Veränderungen der Gebärmutter) als auch beim Mann (z.B. Spermienqualität) oder beim Embryo selbst (z.B. genetische Veränderungen) liegen.
- Bei etwa 30% der Paare mit unerfülltem Kinderwunsch kann trotz umfassender Untersuchung keine Ursache gefunden werden.
Was ist Einnistung?
Die Einnistung ist das Anheften des Embryos an die Gebärmutterwand während des Einnistungsfensters, rund 6 bis 7 Tage nach der Befruchtung.
Während des Einnistungsfensters, einem Zeitraum von rund 2 bis 6 Tagen bietet die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) üblicherweise optimale Bedingungen für die Einnistung. Wichtig ist, dass der Embryo zu genau diesem Moment der Empfangsbereitschaft das Blastozystenstadium erreicht hat und aus seiner Hülle schlüpft.
Wiederholtes Einnistungsversagen ist sowohl medizinisch als auch emotional eine große Herausforderung für Paare mit Kinderwunsch. Es kann nicht nur zu Unfruchtbarkeit und dem damit verbundenen Leid führen, sondern auch das Risiko für wiederholte Fehlgeburten erhöhen.
Wann spricht man von wiederholtem Einnistungsversagen?
Ein wiederholtes Einnistungsversagen (repeated implantation failure, RIF) liegt vor, wenn nach mehrmaligem Embryotransfer bei einer künstlichen Befruchtung trotz guter Qualität der Embryonen keine Schwangerschaft eintritt.
Wie häufig sind Einnistungsstörungen?
Etwa 10 % der Paare, die sich einer IVF-Behandlung oder ICSI unterziehen, sind von wiederholtem Implantationsversagen betroffen. (Ma et al., 2023)
Mögliche Ursachen von Implantationsversagen
Die Ursachen können vielfältig sein. Die Thematik des Implantationsversagens ist noch nicht lückenlos erforscht. Folgende Faktoren können einen Einfluss auf die Einnistung haben.
Mütterliche Faktoren
- Gerinnungsstörung (Thrombophilie, z.B. bedingt durch das Antiphospholipid-Syndrom)
- Immunologische Störungen, zum Beispiel aufgrund von erhöhten Killerzellen im Blut oder in der Gebärmutter
- Anatomische Veränderung der Gebärmutter, wie z.B. Polypen oder Myome
- Endometriale Infektionen, also Infektionen der Gebärmutter (Endometritis)
- Geringe Eizellqualität etwa durch Endometriose oder mütterliches Alter
- Genetische Veranlagung
- Anomalien im Einnistungsfenster
- Spermienqualität
- DNA Fragmentation der Spermien
- Genetische Veranlagung
- Verminderte Embryoqualität
- Verzögerte Entwicklung
- Genetische Veränderung des Embryos
Welche Untersuchungen werden empfohlen?
Um die Ursachen von wiederholtem Implantationsversagen zu finden, können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden.
Bitte beachte, dass nicht jedes Kinderwunschzentrum die gesamte Palette an Untersuchungen anbietet. Manche Zentren spezialisieren sich auf bestimmte Bereiche der Reproduktionsmedizin und verfügen daher möglicherweise nicht über die notwendige Ausstattung oder Expertise für alle Tests, z.B. für die Polkörperdiagnostik oder den ERA-Test.
- Genetische Untersuchung des Paares: Hierbei wird durch eine Blutabnahme das Erbgut beider Partner auf Chromosomenanomalien untersucht, die die Entwicklung des Embryos beeinträchtigen und zu einem Implantationsversagen führen können.
- Untersuchung der Spermien auf DNA-Brüche: Mit Hilfe einer Spermienanalyse können Spermien auf Schäden im Erbgut, die die Befruchtung und Entwicklung des Embryos negativ beeinflussen können, untersucht werden.
- Immunologische Abklärung: Hierbei werden durch eine Blutuntersuchung verschiedene Parameter des Immunsystems untersucht, um Autoimmunerkrankungen oder immunologische Reaktionen auszuschließen, die die Einnistung des Embryos verhindern könnten.
- Abklärung von Gerinnungsstörungen (Thrombophilie): Gerinnungsstörungen können die Blutversorgung der Gebärmutterschleimhaut beeinträchtigen und so die Einnistung Durch einen Bluttest können Gerinnungsstörungen erkannt und vor einem Embryonentransfer behandelt werden.
- Infektionsabklärung: Bestimmte Infektionen wie Geschlechtskrankheiten oder das Cytomegalievirus können die Einnistung des Embryos verhindern oder zu einer frühen Fehlgeburt führen.
- Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut (operativer Eingriff): Hierbei wird die Gebärmutterhöhle mit einem Endoskop untersucht, um anatomische Anomalien wie Myome, Polypen oder Verwachsungen auszuschließen, die die Einnistung behindern können. Auch die Gebärmutterschleimhaut kann auf ihre Struktur und Eignung für die Einnistung untersucht werden.
- Endometrium-Rezeptivitäts-Test (ERA-Test, Endometrial Receptivity Array): Dieser Test analysiert die Genexpression in der Gebärmutterschleimhaut, um den optimalen Zeitpunkt für den Embryotransfer zu bestimmen und die Einnistungswahrscheinlichkeit zu erhöhen.
- Polkörperdiagnostik des Embryos: Diese genetische Untersuchung der Polkörperchen der Eizelle ermöglicht es, chromosomale Anomalien im Embryo vor dem Transfer zu erkennen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Lange Kultivierung zum BlastozystenIm Rahmen einer Kinderwunschbehandlung können Embryonen bis zum Blastozystenstadium (Tag 5 nach der Punktion) kultiviert werden, wodurch die Entwicklung der Embryonen gut beobachtet werden kann. Somit kann der beste Embryo gewählt werden, um die Einnistungschancen zu erhöhen.
Behandlung mit HeparinBei Frauen mit Gerinnungsstörungen wird eine Behandlung mit Heparin empfohlen. Dies wird meist bis in die 12. Schwangerschaftswoche oder auch während der gesamten Schwangerschaft gespritzt.
Antioxidantien für die EizellqualitätEine gesunde Eizelle bildet das Fundament für einen qualitativ hochwertigen Embryo. Optimale Bedingungen während des Heranreifens des Follikels und der darin enthaltenen Eizelle sind entscheidend für die Eizellqualität.
Im natürlichen Stoffwechsel entstehen reaktive Sauerstoffmoleküle (ROS), die die Zellen und das Erbgut angreifen können. Zellen verfügen über Mechanismen zur Neutralisierung dieser Moleküle, aber bei erhöhtem ROS-Level kann die Zelle überfordert sein – das ist oxidativer Stress. Lebensstress erhöht besonders dieses ROS-Niveau.
Eine hohe ROS-Konzentration kann die Eizellqualität mindern, den Alterungsprozess beeinflussen und die Befruchtungs- sowie Einnistungschancen verringern.
Antioxidantien können ROS neutralisieren und die Eizellqualität positiv beeinflussen (Tamura et al., 2008). Daher ist die Einnahme von Antioxidantien in hochwertigen Kinderwunschpräparaten vor der Eizellentnahme empfohlen.
Unterstützende Schlüpftechnik („Assisted Hatching“)Bei Embryonen mit einer verdickten Zona pellucida (äußere Hülle der Eizelle), wird ein Loch in diese gestochen, um das Schlüpfen des Embryos zu erleichtern.
InfusionstherapieIn gewissen Fällen kann eine Infusionstherapie mit den aktiven Wirkstoffen DHA und EPA von Omega-3-Fettsäuren eine anti-entzündliche und immunmodulatorische Wirkung aufzeigen. So zeigte eine Studie, dass Patientinnen mit wiederholtem Implantationsversagen und erhöhter TH1-Zytokinreaktion nach Intralipid-Infusionen eine Schwangerschaftsrate von 50% und eine klinische Schwangerschaftsrate von 46% aufwiesen (Fatemi et al.).
Fazit
Wiederholtes Einnistungsversagen stellt eine bedeutende medizinische und emotionale Herausforderung dar. Trotz hoher Embryoqualität nach mehreren IVF/ICSI-Zyklen bleibt eine Schwangerschaft bei etwa 10% der Paare aus. Die Ursachen können vielfältig und sowohl auf mütterliche, väterliche als auch embryonale Faktoren zurückzuführen sein. Trotz umfassender Untersuchungen bleibt die Ursache bei rund 30% der Paare unbekannt.
Für eine erfolgreiche Einnistung ist die Rezeptivität der Gebärmutterschleimhaut entscheidend, welche während des sogenannten "Einnistungsfensters" gegeben ist. Wiederholtes Einnistungsversagen kann zudem das Risiko für wiederholte Fehlgeburten erhöhen.
Auch wenn die Gründe für Einnistungsstörungen vielfältig sein können, kann VILAVIT Female dazu beitragen, deine Eizellqualität zu verbessern und somit deine Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung erhöhen.