Einnistung fördern Gebärmutterschleimhaut

Einnistung Fördern: Was kannst Du tun?

Die Einnistung, auch Nidaton genannt ist ein entscheidender Prozess, bei dem sich die befruchtete Eizelle, also der Embryo in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) einnistet.

Es handelt sich um einen sehr komplexen Prozess, der von der Qualität des Embryos und der Empfänglichkeit der Gebärmutterschleimhaut abhängt. Beide Faktoren müssen hier perfekt synchronisiert sein.

Implantationsfenster, Dicke und Aufbau der Gebärmutterschleimhaut entscheidend

Das Implantationsfenster für Embryonen liegt zwischen dem 6. und 10. Tag nach dem Eisprung. Dieser Zeitraum wird als die optimale Phase für die Einnistung gesehen, da die Gebärmutterschleimhaut ideal für die Einnistung der befruchteten Eizelle entwickelt ist. Das Hormon Progesteron führt dazu, dass die Gebärmutterschleimhaut zum Implantationsfenster empfänglich ist. Davor führt das Hormon Östrogen zum Heranwachsen der Schleimhaut. Die ideale Dicke der Schleimhaut variiert von Studie zu Studie. Allgemein gültig wird jedoch eine Dicke von min. 7 bis 8 Millimeter als günstig angesehen. Manche Experten empfehlen sogar eine Dicke von 9 Millimeter oder mehr für optimale Einnistungsbedingungen. 

Wichtig ist auch dass das Endometrium dreischichtig aufgebaut ist. Jede Schicht hat ihre eigene Funktion, sollte eine dieser Schichten nicht funktionieren, kann dies die Chancen auf eine Schwangerschaft negativ beeinflussen: 

  • Die Basalschicht dient als stabiles Fundament für die Regeneration der Schleimhaut und ermöglicht eine kontinuierliche Versorgung mit Nährstoffen und Wachstumsfaktoren.
  • Die Funktionalis bietet eine dicke, gut durchblutete Schicht, die reich an Nährstoffen und Proteinen ist, die für das Überleben und das Wachstum des Embryos erforderlich sind.
  • Die Basallamina spielt eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Struktur und Funktion der Schleimhaut sowie bei der Interaktion zwischen der Schleimhaut und dem Embryo während der Einnistung. 

Qualität des Embryos

Die Qualität des Embryos spielt eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Einnistung des Embryos und hängt sowohl von der Eizellqualität als auch der Samenqualität ab.

Folgende Merkmale kennzeichnen die Embryoqualität:

  1. Zellzahl und Symmetrie
  2. Zellmorphologie: Gesunde Embryonen haben normal geformte Zellen mit intakten Zellmembranen und gleichmäßiger Verteilung des Zellkerns.
  3. Fragmentierung: Eine geringe Fragmentierung, das heißt das Vorhandensein von kleinen abgebrochenen Zellteilen, ist ein Zeichen für eine gute Embryoqualität. Ein hoher Grad an Fragmentierung kann auf Zellschäden hinweisen und die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung verringern.
  4. Genetische Integrität: Die genetische Integrität des Embryos ist entscheidend für seine Überlebensfähigkeit und Einnistungschancen. Embryonen mit einer normalen Chromosomenzahl und ohne genetische Anomalien haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, sich erfolgreich einzunisten und eine gesunde Schwangerschaft zu ermöglichen.
  5. Implantationspotential: Einige IVF-Kliniken verwenden fortschrittliche Bewertungsmethoden wie Time-Lapse-Imaging und genetische Tests, um das Implantationspotential eines Embryos zu bewerten. Diese Methoden können helfen, Embryonen mit dem höchsten Implantationspotenzial auszuwählen.

Das Gardner-Embryo-/Blastozysten-Grading-System ist eine gängige Methode, mit der Embryologen die Qualität von Embryonen bewerten, um die Embryoentwicklung und letztendlich das Potenzial für den Erfolg zu bestimmen. Das System besteht aus drei Teilen: einem Buchstaben und zwei Zahlen (z.B. 4AA, 2BA, 5AB).

Gardner-Embryo-/Blastozysten-Grading-System: Die Zahl

Beginnen wir mit der Zahl 1-6. Diese Zahl zeigt das Entwicklungsstadium der Blastozyste oder den Grad der Ausdehnung der Höhle des Embryos an. (5 ist am besten).

1: Frühe Blastozyste – die Höhle des Embryos (Blastozel) ist weniger als die Hälfte des Volumens des Embryos.

2: Blastozyste – die Höhle des Embryos (Blastozel) ist größer als oder gleich der Hälfte des Volumens des Embryos.

3: Volle Blastozyste – die Höhle des Embryos (Blastozel) füllt den Embryo vollständig aus.

4: Erweiterte Blastozyste – das Volumen der Höhle des Embryos (Blastozel)  ist größer als das des frühen Embryos und die Zona pellucida dünn wird.

5: Schlüpfende Blastozyste – das Trophektoderm hat begonnen, durch die Zona pellucida zu durchdringen

6: Geschlüpfte Blastozyste – die Blastozyste hat die Zona pellucida vollständig verlassen.

Gardner-Embryo-/Blastozysten-Grading-System: Die Buchstaben

Nach der Zahl kommen zwei Buchstaben. Diese Buchstaben stehen für die beiden Teile eines Embryos am 5. Tag (auch Blastozyste genannt):

  1. Buchstabe: Qualität des inneren Zellhaufens (ICM), aus diesem wird der Fetus entstehen. A – C (A ist am besten)
  2. Buchstabe: Qualität der Trophektodermzellen (TE), aus diesen wird die Plazenta entstehen. A – C (A ist am besten)

Mögliche Ursachen für Einnistungsversagen

Der Prozess der Einnistung ist einer der komplexesten am Weg zu einer erfolgreichen Schwangerschaft. Verschiedene Gründe, wie

  • hormonelle Ungleichgewichte und Gelbkörperschwäche
  • strukturelle Probleme der Gebärmutter(schleimhaut)
  • Mangel an bestimmten Nährstoffen
  • unzureichende Entwicklung des Embryos & Schlüpfen des Embryos nicht möglich
  • Falscher Zeitpunkt der Einnistung
  • Probleme in der Botenstoffreaktion zwischen Mutter und Kind
  • Immunreaktionen u.a. durch einen erhöhten Anteil natürlicher Killerzellen (NK-Zellen) und
  • ungesunde Lebensgewohnheiten wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum können zu einem Einnistungsversagen führen.

Förderung der Einnistung

Medikamentös

Häufig werden Immunsuppresiva verabreicht, die die Immunabwehr des Körpers hemmen und bei erhöhtem Anteil natürlicher Killerzellen (NK-Zellen) unterstützend wirken können.

Hormonell

Kinderwunschkliniken unterstützen nach dem Eisprung durch die Verabreichung von Hormonen, meist Progesteron, um den Aufbau der  Gebärmutterschleimhaut zu optimieren und die Einnistung zu fördern.

Blutgerinnungshemmende Mittel können die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut erhöhen und somit die Einnistung unterstützen.

Mikronährstoffe

  1. Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Docosahexaensäure (DHA) spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Immunsystems. Ein erhöhter Anteil an natürlichen Killerzellen kann die Einnistung negativ beeinflussen. DHA mit einer antientzündlichen Wirkung kann helfen, diese Reaktion zu reduzieren und somit die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung zu verbessern.
  2. Vitamin D Ein Mangel an Vitamin D wurde mit einer verminderten Einnistungsfähigkeit in Verbindung gebracht. Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Immunsystems und der Entzündungsprozesse, was für eine gesunde Einnistung entscheidend ist.
  3. Folsäure (Vitamin B9): Folsäure ist zwar bekannt aufgrund der entscheidenden Rolle bei der Entwicklung des Neurahlrohrs, aber sie kann auch die Einnistung unterstützen, indem sie die Blutversorgung fördert und die Gebärmutterschleimhaut verbessert.
  4. Selen: Mit der antioxidativen Wirkung hat Selen einen wichtigen Beitrag für die Qualität der Eizelle, die in Folge relevant für die Befruchtung und die Einnistung ist.
  5. Niacin und Vitamin B2: Diese Mikronährsoffe unterstützen die Bildung und Aufrechterhaltung der Schleimhaut.

 Weitere Tipps zur Förderung der Einnistung

Reduziere Stress: Chronischer Stress kann sich negativ auf den gesamten Fortpflanzungsprozess auswirken, einschließlich der Einnistung. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation und Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und die Chancen einer erfolgreichen Einnistung zu erhöhen.

Achte auf gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, komplexen Kohlenhydraten, magerem Eiweiß und gesunden Fetten ist, kann die allgemeine Gesundheit und die Eignung der Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung unterstützen.

Vermeide Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum: Dies kann die allgemeine Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Studien haben ergeben, dass Toxine im Tabak dazu führen, dass die Gebärmutterschleimhaut oftmals nicht so gut aufgebaut ist, wie bei Nichtraucherinnen. Auch Männer sollten Nikotin vermeiden, das dies die Spermienqualität negativ beeinflusst.

Zusammengefasst ist die Einnistung ein komplexer Prozess, der von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Durch die Berücksichtigung einer gesunden Lebensweise, die ausgewogene Ernährung, Stressmanagement und die gezielte Einnahme von Mikronährstoffen kann die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Einnistung erhöht werden. Es ist jedoch wichtig, bei anhaltenden Einnistungsversagen oder Bedenken eine Fachärzt:in zu konsultieren, um alle erforderlichen Untersuchungen durchzuführen um die geeignete Therapieempfehlung zu erhalten