Idiopathische Sterilität: Wenn Unfruchtbarkeit unerklärt bleibt

Idiopathische Sterilität: Wenn Unfruchtbarkeit unerklärt bleibt

Was bedeutet "idiopathische Sterilität"?

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei idiopathischer Sterilität?

Was kann man sonst noch tun bei idiopathischer Sterilität?

Wie hoch sind die Erfolgschancen bei idiopatischer Sterilität?

Zukunftsausblick und Forschung

In der Welt der medizinischen Diagnosen gibt es oft Fälle, die Ärzte und Patienten gleichermaßen vor ein Rätsel stellen: idiopathische Sterilität. Dieser Begriff beschreibt Unfruchtbarkeit bei einem Paar, für die trotz intensiver Untersuchungen keine eindeutige Ursache gefunden werden kann. Für die Betroffenen kann dies eine sehr belastende und frustrierende Situation sein, da sie oft ohne klare Antworten oder Lösungen dastehen.

Was bedeutet "idiopathische Sterilität"?

Idiopathische Sterilität tritt auf, wenn ein Paar Schwierigkeiten hat, auf natürlichem Weg ein Kind zu zeugen, und nach eingehender medizinischer Untersuchung keine erkennbare Ursache für die Unfruchtbarkeit gefunden werden kann. Dies bedeutet nicht, dass keine Untersuchungen durchgeführt werden; im Gegenteil, Ärzte setzen häufig eine Vielzahl von Tests und Verfahren ein, um mögliche Probleme wie Hormonungleichgewichte, strukturelle Anomalien oder genetische Störungen auszuschließen. Dennoch bleibt in einigen Fällen die Ursache für die Unfruchtbarkeit unbekannt.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei idiopathischer Sterilität?

  1. Zylusmonitoring:

    Zyklusmonitoring stellt eine wertvolle Therapiemöglichkeit für Paare mit idiopathischer Sterilität dar, indem es dazu beiträgt, den besten Zeitpunkt für eine Schwangerschaft zu bestimmen und ein besseres Verständnis des eigenen Zyklus zu entwickeln. Durch den Einsatz verschiedener Techniken wie Temperaturmessung, Ovulationstests, Ultraschalluntersuchungen und Zervixschleim-Beobachtungen können die Chancen auf eine erfolgreiche Empfängnis erhöht werden
  2. Zyklusmonitoring mit hormoneller Stimulation:

    Falls es Hinweise auf unregelmäßigen Eisprung gibt, können zusätzlich zum Zyklusmonitoring Medikamente wie Clomifen oder Gonadotropine eingesetzt werden, um die Eierstöcke zur Produktion von Eizellen zu stimulieren. Auch wenn keine spezifischen Hormonstörungen festgestellt werden, kann diese Behandlung den Eisprung regulieren und die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen. [ 1]
  1. Assistierte Reproduktionstechnologien (ART)

  • Intrauterine Insemination (IUI): Hierbei werden aufbereitete Spermien direkt in die Gebärmutter eingeführt. Dies kann die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen, da die Spermien näher am Ort der Befruchtung gebracht werden.
  • In-vitro-Fertilisation (IVF): Bei der IVF werden Eizellen und Spermien im Labor in einer Petrischale zusammengebracht, um eine Befruchtung zu ermöglichen. Die resultierenden Embryonen werden dann in die Gebärmutter der Frau eingesetzt. Diese Methode kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn andere Behandlungsversuche nicht zum Erfolg geführt haben.
  • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): Eine spezielle Form der IVF, bei der ein einzelnes Spermium direkt in eine Eizelle injiziert wird. Diese Methode wird oft verwendet, wenn es Probleme mit der Spermienqualität gibt, kann aber auch bei idiopathischer Sterilität sinnvoll sein.

Was kann man sonst noch tun bei idiopathischer Sterilität?

  1. Lebensstiländerungen und alternative Therapien

  • Ernährungs- und Lebensstilanpassungen: Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Reduzierung von Stress können die Fruchtbarkeit unterstützen.
  • Mikronährstoffe: Wissenschaftliche Studien haben einen positiven Effekt von Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen auf die Eizellqualität und die Spermienqualität nachgewiesen. Im Internet kursieren Rezepturen wie Pimp my Eggs und Pimp my Sperm. VILAVIT Female und VILAVIT Male wurden von führenden Reproduktionsmedizinern basierend auf neuesten wissenschaftlichen Studien zur Förderung der Eizellqualität und der Spermienproduktion, - anzahl und -qualität entwickelt. [ 2][ 3][ 4]
  • Akupunktur und andere alternative Heilmethoden: Einige Studien haben gezeigt, dass Akupunktur und andere alternative Therapien in Kombination mit traditionellen medizinischen Behandlungen den Erfolg von Reproduktionsbehandlungen unterstützen können. Diese Methoden sollten jedoch immer in Absprache mit einem medizinischen Fachmann genutzt werden. [ 6]
  1. Psychologische Unterstützung und Beratung

  • Psychologische Beratung: Die emotionale Belastung, die mit idiopathischer Sterilität einhergeht, kann erheblich sein. Eine professionelle psychologische Beratung kann helfen, den emotionalen Stress zu bewältigen und die Bewältigungsmechanismen zu stärken.
  • Selbsthilfegruppen und Online-Communities: Der Austausch mit anderen Paaren in ähnlichen Situationen kann Unterstützung und Verständnis bieten. Diese Gruppen können auch hilfreiche Tipps und emotionale Unterstützung bieten.

Wie hoch sind die Erfolgschancen bei idiopatischer Sterilität?

Die Erfolgschancen bei idiopathischer Sterilität können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Alters der Partner, der Dauer der Unfruchtbarkeit, der allgemeinen Gesundheit und der gewählten Behandlungsmethoden.

Typischerweise liegen die Erfolgschancen bei rund 24,5% pro ART-Zyklus, abhängig von Faktoren wie Alter. [ 7]

Zukunftsausblick und Forschung

Die Forschung auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin entwickelt sich stetig weiter. Neue Technologien, wie etwa die Präimplantationsdiagnostik (PID) und innovative genetische Tests, könnten dazu beitragen, die Ursachen idiopathischer Sterilität besser zu verstehen und gezielte Behandlungen zu entwickeln. (7)

 

Quellen:
  1. Mbi Feh MK, Patel P, Wadhwa R. Clomiphene. [Updated 2024 Jan 11]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan.
  2. Sadaghiani S, Fallahi S, Heshmati H, Teshnizi SH, Chaijan HA, Ebrahimi FFA, Khorrami F, Poorrezaeian M, Alizadeh F. Effect of antioxidant supplements on sperm parameters in infertile male smokers: a single-blinded clinical trial. AIMS Public Health. 2020;7(1):92-99.
  3. Safarinejad MR, Safarinejad S, Shafiei N, Safarinejad S. Effects of the reduced form of coenzyme Q10 (ubiquinol) on semen parameters in men with idiopathic infertility: a double-blind, placebo controlled, randomized study. J Urol. 2012 Aug;188(2):526-31
  4. Vašková J, Klepcová Z, Špaková I, Urdzík P, Štofilová J, Bertková I, Kľoc M, Rabajdová M. The Importance of Natural Antioxidants in Female Reproduction. Antioxidants (Basel). 2023 Apr
  5. Qu F., Wang F.-F., Wu Y., et al. Transcutaneous electrical acupoint stimulation improves the outcomes of in vitro fertilization: a prospective, randomized and controlled study.
  6. Natural conception rates in couples with unexplained or mild male subfertility scheduled for fertility treatment: a secondary analysis of a randomized controlled trial
  7. Preimplantation Genetic Testing for Genetic Diseases: Limits and Review of Current Literature