Die Embryoeinnistung
Die Einnistung ist das Anheften des Embryos an die Gebärmutterwand während des Einnistungsfensters, rund 6 bis 7 Tage nach der Befruchtung.
Während des Einnistungsfensters, einem Zeitraum von rund 2 bis 6 Tagen bietet die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) üblicherweise optimale Bedingungen für die Einnistung. Wichtig ist, dass der Embryo zu genau diesem Moment der Empfangsbereitschaft das Blastozystenstadium erreicht hat und aus seiner Hülle schlüpft.
Wann spricht man von wiederholtem Einnistungsversagen?
Ein wiederholtes Einnistungsversagen (repeated implantation failure, RIF) liegt vor, wenn bei einer künstlichen Befruchtung mehrmals Embryonen guter Qualität eingesetzt wurden, jedoch keine Schwangerschaft eintritt.
Ursachen von Implantationsversagen
Die Ursachen können vielfältig sein. Die Thematik des Implantationsversagens ist noch nicht lückenlos erforscht. Folgende Faktoren können einen Einfluss auf die Einnistung haben.
Mütterliche Faktoren
- Gerinnungsstörung (Thrombopholien)
- Immunologische Störungen: Der Embryo wird als Fremdkörper wahrgenommen und abgestoßen
- Anatomische Veränderung der Gebärmutter, wie zB. Polypen
- Endometriale Infektionen (Endometritis)
- Geringe Eizellqualität
- Genetische Veranlagung
- Anomalien im Einnistungsfenster
Väterliche Faktoren
- Spermienqualität
- DNA Fragmentation der Spermien
- Genetische Veranlagung
Faktoren der Embryonen
- Verminderte Embryoqualität
- Verzögerte Entwicklung
- Genetische Veränderung des Embryos
Welche Untersuchungen sind empfohlen?
Folgende Untersuchen können helfen, die Ursache des Implantationsversagens abzuklären:
- Genetische Untersuchung des Paares
- Untersuchung der Spermien auf DNA Brüche
- Immunologische Abklärung (Blutabnahme)
- Abklärung von Gerinnungsstörungen (Thrombopholie) (Blutabnahme)
- Infektionsabklärung (Blutabnahme)
- Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut (operativer Eingriff)
- Polkörperdiagnostik des Embryos
- Endometrium-Rezeptivitäts-Test (ERA-Test, Endometrial Receptivity Array)
Leider kann bei manchen Paaren trotz vollständiger Untersuchung keine Ursache eruiert werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Lange Kultivierung zum Blastozystenstadium
Das Kultivieren eines Embryos bis zum Blastozystenstadium (Tag 5 nach der Punktion) ermöglicht die Beobachtung der Entwicklung der Embryonen. Somit kann der beste Embryo gewählt werden, um die Einnistungschancen zu erhöhen.
Behandlung mit Heparin
Bei Frauen mit Gerinnungsstörungen wird eine Behandlung mit Heparin empfohlen. Dies wird meist bis in die 12. Schwangerschaftswoche gespritzt.
Antioxidantien für die Eizellqualität
Eine gesunde Eizelle bildet das Fundament für einen qualitativ hochwertigen Embryo. Optimale Bedingungen während des Heranreifens des Follikels und der darin enthaltenen Eizelle sind entscheidend für die Eizellqualität.
Im natürlichen Stoffwechsel entstehen reaktive Sauerstoffmoleküle (ROS), die die Zellen und das Erbgut angreifen können. Zellen verfügen über Mechanismen zur Neutralisierung dieser Moleküle, aber bei erhöhtem ROS-Level kann die Zelle überfordert sein – das ist oxidativer Stress. Lebensstress erhöht besonders dieses ROS-Niveau.
Eine hohe ROS-Konzentration kann die Eizellqualität mindern, den Alterungsprozess beeinflussen und die Befruchtungs- sowie Einnistungschancen verringern.
Antioxidantien können ROS neutralisieren und die Eizellqualität positiv beeinflussen. Daher ist die Einnahme von Antioxidantien in hochwertigen Kinderwunschpräparaten vor der Eizellentnahme empfohlen.
Unterstützende Schlüpftechnik („Assisted Hatching“)
Bei Embryonen mit einer verdickten Zona pellucida, wird ein Loch in diese gestochen, um das Schlüpfen des Embryos zu erleichtern.
Infusionstherapie
In gewissen Fällen kann eine Infusionstherapie mit den aktiven Wirkstoffen DHA und EPA von Omega-3-Fettsäuren eine anti-entzündliche und immunmodulatorische Wirkung aufzeigen.