10 künstliche Befruchtungen: Interview mit einer Kinderwunsch-Heldin

10 künstliche Befruchtungen: Interview mit einer Kinderwunsch-Heldin

Christina Siebinger ist nach langjährigem Kinderwunsch Mutter einer Tochter, 6-fache Sternenmama & Lebens- und Sozialberaterin

Christina lebt und arbeitet in Wien, ihre Begleitungen bei Kinderwunsch macht sie hauptsächlich Online aber auch in eigener Praxis in Wien. Ihr Herzensthema als Lebens- und Sozialberaterin ist es Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch und nach Fehlgeburten empathisch und ganzheitlich zu Begleiten, damit sie diesen Weg nicht alleine gehen müssen und daraus gestärkt hervorgehen und den Weg zum Wunschkind leichter und gelassener gehen können.

Könntest du uns bitte ein wenig über deine Kinderwunschreise erzählen? 

Unser Kinderwunsch begann wohl ähnlich wie bei vielen anderen! Als wir das Gefühl hatten es passt alles rundherum, habe ich die Pille abgesetzt und mir gedacht, dass es vielleicht etwas dauert, aber ich wohl schon im Jahr darauf schwanger sein werde. Dem folgten einige Jahre mit probieren, Zyklus-Apps und Ovulationstests. Nach etwa drei Jahren haben wir dann die ersten Untersuchungen gemacht und sind zum Kinderwunschspezialisten gegangen.

Da begann unser Weg mit Kinderwunschbehandlungen. Es hat im Ganzen 8 Jahre mit 10 ICSIs & 4 Schwangerschaftsverlusten gedauert, bis wir unser kleines Wunder in den Armen halten konnten!

Einen Grund dafür, warum es nicht geklappt hat oder ich unsere Babys viel zu früh verloren habe, haben wir nie herausgefunden. 

10 künstliche Befruchtungen - wie habt ihr so lange durchgehalten?

Der Hauptgrund dafür war und ist unsere gute Partnerschaft! Wir haben auf uns geschaut, uns pausen gegönnt, immer wieder bewusst Zeit als Paar verbracht, viele Gespräche geführt und uns Unterstützung gesucht, die wir allerdings nur phasenweise gefunden haben.

Unser Umfeld – Familie & Freunde – haben uns auch eine sehr gute Stütze gegeben!

Welche Ängste und Sorgen hattest Du während der Jahre des Kinderwunsches und der künstlichen Befruchtungen? Sind diese eingetreten?

Die Hauptangst oder -sorge war sicher die klassische: niemals schwanger zu werden und unser Baby in den Armen halten zu können. Durch die wiederholten Schwangerschaftsverluste kam auch die Angst dazu nie eine Schwangerschaft bis zur Geburt und dem gesunden Baby erleben zu dürfen!

Eingetreten sind diese Ängste im Endeffekt nicht – unsere wunderbare Tochter durften wir nach unserem langen Weg in den Armen halten! 

Wie hat sich der Kinderwunsch auf Dich und Dein Umfeld ausgewirkt? Was hat sich verändert?

Je länger der Kinderwunsch angedauert hat, umso schwerer wurde es oft – ich fühlte mich oft einsam und allein. Je nachdem, welche Ergebnisse wir bekamen waren die emotionalen Löcher oft sehr tief und damit war es oft schwer meine Hoffnung zu behalten oder auch wieder zu finden.

Unsere engsten Freunde haben es verstanden und uns unterstützt, wo sie konnten. Am größten war das Verständnis von Weggefährtinnen mit ähnlichem Schicksal. Im Arbeitsumfeld war die Situation oft schwierig, da ich offen mit unserem Weg umgegangen bin. Da schwankte es immer mal wieder zwischen Verständnis und Unverständnis, denn je länger unser Weg andauerte, umso schwieriger war der Umgang mit Enttäuschung und Trauer.

Ich habe dann immer stärker ausgewählt und überlegt, wem ich meinen Weg und meine Geschichte erzähle.

Gab es Momente, in denen Du die Hoffnung verloren hast, schwanger zu werden und ein gesundes Baby in den Armen zu halten? Wenn ja, wie bist Du damit umgegangen?

Die gab es leider immer wieder. Der erste und größte Schockmoment war mit Sicherheit nach unserer ersten ICSI. Die Behandlung hat super funktioniert und ich wurde gleich schwanger, es wurde auch der Herzschlag in der 9. SSW festgestellt. Der Schockmoment kam dann bei der nächsten Untersuchung in der 11. SSW, in der ich mir den Mutter-Kind-Pass abholen wollte – die Ärztin konnte keinen Herzschlag mehr feststellen. Diese Nachricht hat mir komplett den Boden unter den Füßen weggezogen.

Nach diesem ersten großen Schock war bei einem positiven Schwangerschaftstest immer sehr viel Vorsicht dabei und Ultraschall Termine waren mit viel Anspannung verbunden.

Ich habe immer versucht gut auf mich zu schauen und auch mein Umfeld gut auszuwählen. Gespräche mit meinem Mann und meinem Arzt haben mir immer geholfen die Ängste und Sorgen anzusprechen und so nicht übermächtig werden zu lassen. Der Erfolg davon war auch sehr schwankend!

Je länger unsere Reise gedauert hat, umso mehr ist auch das Gedankenkarussell mehr geworden. Ich habe mir dann auch eine Beschäftigung gesucht, um das Karussell etwas zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen!

Was hättest Du Dir während Deines langen Kinderwunsch-Weges am meisten gewünscht? Was hätte Dich unterstützt?

Eine Unterstützung, die von Anfang an an meiner Seite ist. Jemand, den man zwischendurch fragen kann oder auch einfach mal nur schreiben, dass man gerade am Verzweifeln ist und auch kurzfristig Unterstützung bekommt. Eine Anlaufstelle für mich und meine Sorgen! 

Dein Kinderwunsch-Weg hat Dich auf einen neuen beruflichen Weg geführt - wie ist es dazu gekommen?

Als ich in Karenz mit meiner wundervollen Tochter war, ist mir so richtig bewusst geworden, wie viel Glück ich gerade habe und auch wie viel Glück ich mit meinem Mann an meiner Seite und unseren Ärzten hatte. Dieses Glück haben nicht alle - oft fehlt einfach jemand zum Reden. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen die Ausbildung zu Lebens- und Sozialberaterin zu machen.

Da es für viele Frauen oft eine große Hemmschwelle ist, sich über eine Psychotherapie Unterstützung zu holen, ist es mir wichtig hier als Lebens- und Sozialberaterin eine andere Möglichkeit anbieten zu können!

Während dieser Ausbildung geschah etwas sehr Unvermutetes, denn ich wurde zweimal ohne IVF schwanger! Die Schwangerschaften hielten leider nicht und die Zweite endete in einer kleinen Geburt zu Hause, das heißt, dass ich unser Baby in der 10. SSW zu Hause auf die Welt gebracht habe. Eine Erfahrung, die für uns sehr heilsam war! Dadurch habe ich beschlossen eine zusätzliche Ausbildung speziell für die Begleitung nach Fehlgeburten zu mache, weil es im Kinderwunsch leider sehr häufig vorkommt und es da noch weniger Unterstützungsangebote gibt.

Für mich ergibt das die wichtige Verbindung aus dem Wissen meiner Ausbildungen und der jahrelangen Erfahrung aus meinem eigenen Kinderwunsch-Weg!

Wie sehen Deine Begleitungen für Frauen mit Kinderwunsch und mit Sternenkindern aus? Gibt es einen typischen Ablauf? Wie gibst Du die Unterstützung weiter, die Du Dir damals gewünscht hättest?

Meine Begleitungen sind individuell aufgebaut - je nachdem, was die Kinderwunsch-Frau gerade braucht! Es gibt Gruppen-Programme oder wir schnüren ganz individuelle Einzel-Pakete für die Begleitung!

Ich wende für meine Begleitungen – Einzel und Gruppe – auch Energetik an, wenn das gewünscht wird, um damit die Energie im Körper wieder besser in Fluss zu bringen, nicht dienliche Emotionen aufzulösen, und noch vieles mehr, um die Gelassenheit wieder mehr in den Kinderwunschweg zu bringen

Bei den Einzel-Begleitungen gibt es 1:1 Termine online oder persönlich im 22. Bezirk in Wien.

Zwischen den 1:1 Terminen unterstütze ich auch über einen Chat – wenn eine ungünstige Nachricht kommt oder sich das Gedankenkarusell zu sehr dreht kurzfristig unterstützen!

Bei meinen Gruppen-Programmen gibt es ebenfalls Online-Sessions, eine Telegram Gruppe für Austausch und auch immer die energetische Unterstützung.

Damit Frauen ihren Weg zum Wunschkind zukünftig nicht mehr allein gehen müssen unterstütze ich sie umfassend mit der Exptertise und dem Wissen meiner Ausbildungen und meiner eigenen Kinderwunsch-Erfahrung!

Hast Du in Deinem Kinderwunsch Erfahrung mit Energetik gemacht? Hat Dir das geholfen?

Auf meinem Weg habe ich ein wenig Erfahrung im Empfangen von Energetik gemacht - hauptsächlich mit Reiki (Technik des Handauflegens aus Japan), weil es mein Mann kann und uns so unterstützt hat. Mir hat es geholfen, es hat mich beruhigt und mir Zuversicht gegeben.

Mittlerweile wende ich selbst energetische Tools an und lerne laufend dazu. Es ist einfach faszinierend, wie diese Fern-Unterstützung in den verschiedensten Lebenslagen helfen kann - sei es bei Verspannungen, weil gerade alles zu viel wird, wieder mehr Ruhe in die aufgewühlten Gedanken bringen oder einfach zu schauen, was der Körper gerade braucht … die Möglichkeiten sind so vielfältig!

Was würdest Du Paaren raten, die noch am Beginn ihrer Kinderwunsch-Reise sind und vielleicht gerade vor der ersten IVF-Behandlung stehen?

Beschäftigt Euch damit, was euch guttut und euch helfen kann. Überlegt schon früh ob und welche Begleitung (außerhalb vom medizinischen) euch hilft! Das kann so vieles erleichtern: bei vielen Überlegungen, gemeinsam Lösungen finden, mit akuten Belastungen (zB diverse gut gemeinte Kommentare, …) umgehen, …

Worauf sollte man in der Kinderwunschzeit den Fokus legen?

Ich finde das ist sehr individuell und kann für jede Frau unterschiedlich sein, was sich gut anfühlt.

Für mich war es immer die Hoffnung, oft war es nicht so einfach sie aufrecht zu erhalten, aber ich habe es immer wieder geschafft. Ich bin immer mit Hoffnung in einen neuen IVF-Versuch gestartet - das hat mir gutgetan und mir die Kraft und Stärke gegeben damit umzugehen.

Wie kann man Dich kontaktieren?

Ich bin direkt per E-Mail christina@im-vertrauen-begleiten.at erreichbar, über meine Website www.im-vertrauen-begleiten.at oder auch über Instagram https://www.instagram.com/christinasiebinger/!