Folsäure vs. Folat: Die Wirkung des Schwangerschaftsvitamins

Folsäure vs. Folat: Die Wirkung des Schwangerschaftsvitamins

Folsäure bzw. Folat verbinden viele mit einer gesunden Ernährung während der Schwangerschaft. Denn das Vitamin ist für die Zellteilung sowie Neubildung von Zellen unentbehrlich und somit nicht nur für unseren eigenen Körper, sondern auch für die Gesundheit unseres Nachwuchses unentbehrlich. Entsprechend erhöht sich der Folatbedarf während der Schwangerschaft, da nun plötzlich zwei Organismen damit versorgt werden müssen. Deshalb ist wichtig, bei Kinderwunsch auf eine ausreichende Folsäure-Einnahme zu achten – und zwar nicht nur während der Schwangerschaft, sondern bereits davor! Wir erklären dir hier, warum Vitamin B9 essentiell für Mutter und Kind ist.

Folsäure vs. Folat: Worin liegt der Unterschied?

Folsäure ist nicht gleich Folat. Folsäure kommt in der Natur nicht vor, sondern ist ein reines Laborprodukt. Die synthetisch hergestellte Form findet sich deshalb nur in Vitaminpräparaten, Nahrungsergänzungsmitteln oder angereicherten Lebensmitteln, um einen erhöhten Folatbedarf auszugleichen. Folat ist hingegen das Ursprungsprodukt, welches auf natürliche Weise in unserer Nahrung enthalten ist. Es handelt sich dabei um das Vitamin B9, welches in tierischen und in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt. Nach der Nahrungsaufnahme werden diese von unserem Körper in Tetrahydrofolat umgewandelt, um bei der Bildung von Zellen sowie roten Blutkörperchen zu helfen. Da es wasserlöslich ist, kann es nicht im Körper gespeichert werden, sondern muss täglich in unserem Speiseplan ergänzt werden.

Folathaltige Lebensmittel für eine ausgewogene Ernährung

Folat kommt reichlich in Gemüse, Fleisch und Vollkornprodukten vor. Besonders folgende Nahrungsmittel eigenen sich deshalb für eine folatreiche Ernährung:

  • Blattgemüse: Salat, Spinat
  • Hülsenfrüchte: Sojabohnen, Erbsen
  • Gemüse: Tomaten, Spargel, Kohl, Paprika, Fenchel, Gurken
  • Körner: Vollkornprodukte, Weizenkeime, Nüsse
  • Tierische Produkte: Eier, Leber und Innereien

Der normale Tagesbedarf von Folat ist altersabhängig, beträgt bei Erwachsenen jedoch ca. 300 µg. Während der Stillzeit und Schwangerschaft erhöht sich dieser laut DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) auf 450 µg bzw. 550 µg. Diesen alleine über die Nahrung zu decken, fällt selbst Ernährungsbewussten schwer, da sich viele Folatquellen nicht für Schwangere eigenen und dieses Vitamin extrem licht- und hitzeempfindlich ist. Beim Kochen können so 60-90 % der Folate zerstört werden.

Die Wirkung von Vitamin B9 auf Mutter und Kind

Folat bzw. Folsäure hat viele Aufgaben: Es trägt zu einer normalen Aminosäuresynthese bei, ist wichtig für die Zellteilung sowie Zellneubildung, unterstützt das Immunsystem und wird für die Blutbildung benötigt. Während der Schwangerschaft ist es essentiell für das Wachstum des mütterlichen Gewebes und die Zellentwicklung des Embryos. Ein Folsäuremangel kann sich bei der Mutter durch Müdigkeit, Schlappheit, blasse Haut, Schwindel und Kurzatmigkeit äußern – in schweren Fällen auch durch eine rote Zunge, einen eingeschränkten Geschmackssinn, Durchfall und Gewichtsverluste. Während der Schwangerschaft kann dieser sogar zu einer Anämie (Blutarmut) führen und schwerwiegende Konsequenzen für das Baby haben. Dazu zählen: •

  • Fehlbildungen am Rücken (offener Rücken)
  • Fehlbildungen am Gehirn (Neuralohr-Schäden)
  • Sonstige Funktionsstörungen

FAZIT

Da ein Folatmangel während der Schwangerschaft zu beträchtlichen Entwicklungsstörungen führen kann, sollte hierbei unbedingt rechtzeitig Folsäure ergänzend zu einer ausgewogenen Ernährung eingenommen werden. Wir empfehlen mindestens drei Monate vor der Empfängnis damit zu beginnen, um einen stabilen, positiven Folsäurespiegel zu garantieren, selbst wenn die Schwangerschaft zunächst unerkannt verläuft. Das ist besonders wichtig, um angeborene Gehirnschäden und Fehlbildungen vermeiden. Denn das Neuralohr, welches ausschlaggebend für die Entwicklung des zentralen Nervensystems ist, bildet sich bereits drei Wochen nach der Empfängnis – wer hier bis zu den ersten Schwangerschaftssymptomen wartet, riskiert möglicherweise die Gesundheit seines Babys.