Frau mit Anzeichen einer Geburt und Wehen

Anzeichen einer Geburt und die vier Phasen einer Spontangeburt

Die Geburt eines Kindes ist eine der intensivsten und gleichzeitig schönsten Erfahrungen im Leben einer Frau. Neun Monate wartest du bereits auf diesen Moment. Damit du weißt, was dich erwartet, ist es wichtig, die verschiedenen Phasen der Geburt zu kennen. Zusätzlich gibt es einige Vorboten, die auf eine bevorstehende Geburt hindeuten.

Anzeichen der Geburt: Abgang des Schleimpropfens

Während der Schwangerschaft verschließt der Schleimpropf den Gebärmutterhals, um diesen vor Bakterien zu schützen. Sobald sich der Muttermund langsam öffnet, löst sich dieser Propf. Aussehen und Konsistenz variiert von Frau zu Frau. Meist handelt es sich um einen zähen Schleim in weißlich oder gelblicher Farbe, manchmal von Blutspuren begleitet. Der Abgang kann Stunden bis Tage vor Beginn der Wehen eintreten.

Anzeichen der Geburt: Platzen der Fruchtblase

Der sogenannte Blasensprung kann auch ein Indiz sein, dass sich dein Baby auf den Weg macht. Manche Frauen erleben einen plötzlichen, schwallartigen Flüssigkeitsverlust, bei anderen ist es ein langsamer Austritt des Fruchtwassers. Der Blasensprung kann jedoch auch bereits vor oder während der Wehentätigkeit oder in einigen Fällen erst durch das medizinische Team im Krankenhaus herbeigeführt werden.

In der Regel musst du bei den ersten Anzeichen noch nicht ins Krankenhaus. Bei einem Blasensprung empfehlen wir eine sofortige Kontaktaufnahme mit deinem Arzt oder deiner Hebamme, um die nächsten Schritte zu klären.

  1. Latenz- und Eröffnungsphase

In dieser Phase bereitet sich die Gebärmutter sich auf die bevorstehende Geburt vor, der Muttermund beginnt sich langsam auf bis zu 4cm zu öffnen. Die Eröffnungsphase beginnt mit regelmäßigen Kontraktionen, den Eröffnungswehen die in einem Abstand von 20-30 Minuten kommen. In dieser Phase können sich Frauen in Ruhe auf die Fahrt ins Krankenhaus vorbereiten. 

Die Phase kann bei dem ersten Kind zwischen 8 und 14 Stunden dauern. Bei jeder weiteren Geburt verkürzt sich diese Phase in der Regel.

Wie erkennst du den Unterschied zwischen Vorwehen bzw. Senkwehen und Eröffnungswehen?

Vorwehen, bzw. Senkwehen

  • Sind unregelmäßig in Frequenz, Stärke und Dauer
  • Lassen nach einiger Zeit nach oder verschwinden gänzlich
  • Badewannentest: Senkwehen lassen im heißen Wasser nach
  • Schmerzen strahlen vorwiegend aus der Leistengegend aus

Eröffnungswehen

  • Die Wehenabstände werden regelmäßiger (20-30min) und kürzer
  • Intensität und Dauer der Wehen von bis zu 60 Sekunden
  • Badewannentest: Eröffnungswehen halten an
  • Schmerzen werden im Kreuzbereich wahrgenommen

Wenn deine Wehen im Abstand von rund 5 Minuten über 3 Stunden hinweg andauern, ist es Zeit, deine Hebamme zu kontaktieren. Meist ist es dann bereits an der Zeit, ins Krankenhaus zu fahren.

Nach der Ankunft im Krankenhaus, bzw. der Ankunft deiner Hebamme bei einer Hausgeburt, wird im ersten Schritt der Geburtsvorgang kontrolliert. Die Hebamme wird die Intensität und den Abstand der Wehen messen und die Öffnung des Muttermundes ertasten.

Im Laufe der Eröffnungsphase werden die Wehen immer stärker, bis gegen Ende alle zwei bis drei Minuten kommen und rund eine Minute andauern.

  1. Übergangsphase

In der Übergangsphase öffnet sich der Muttermund vollständig auf 8-10cm, was oft durch intensive, schmerzhafte Wehen begleitet wird. Die Ruhepausen werden kürzer. Auch Übelkeit, Angstzustände und Zittern können während dieser Phase auftreten. Daher wird die Übergangsphase meist als die herausforderndste Phase wahrgenommen. Diese Phase ist jedoch recht kurz.

  1. Austreibungsphase

Wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist und der Kopf des Babys in Becken rutscht, beginnt die Austreibungs- oder Geburtsphase. Die Wehen drücken das Baby Stück für Stück weiter in den Geburtskanal. Der dadurch entstehende Druck auf den Enddarm ruft einen reflexartigen Drang zum Pressen hervor. Die Presswehen treten im Minutentakt auf und können bis zu 90 Sekunden dauern. Die Wehen werden von kurzen Pausen abgelöst, die eine kurze Entspannung ermöglichen. 

Die Presswehen sind zwar die intensivsten Wehen, allerdings schüttet der Körper verstärkt Hormone aus, die den Schmerz dämpfen sollen. Da die Presswehen recht kräftezehrend sein können, helfen oft Anleitungen von Hebammen, um die vorhandene Energie bestmöglich einzusetzen.

Basierend auf deinen Wünschen und deiner Physionomie wird deine Hebamme empfehlen, welche Position für dich am besten ist – im Sitzen, im Liegen, im Stehen, im Hocken, auf einem Geburtshocker oder gar in der Badewanne.

Nach einigen Presswehen wird das Köpfchen des Babys sichtbar. Deine Hebamme wird genaue Anweisungen geben und den Damm von außen stützen. Dies bremst den Kopf des Babys sanft ab und reduziert den Druck auf das Gewebe. Eine Wehe hilft, zunächst den Hinterkopf zu gebären, dann folgen Stirn, Gesicht und mit der nächsten Wehe Schultern und Körper.

  1. Nachgeburtsphase

Es ist geschafft! Du bist frisch gebackene Mami! Die Nabelschnur wird nun durchtrennt, dein Baby wird von Schleim befreit und schon kannst Du es an der Brust haben.

Kurz nach der Geburt setzen jedoch noch die Nachgeburtswehen ein – die Gebärmutter zieht sich zusammen. Die Kontraktionen führen dazu, dass sich die Plazenta von der Gebärmutterwand ablöst. Mit einer Wehe wird diese aus der Gebärmutter gedrückt.  Meist löst sich die Plazenta innerhalb 15-30 Minuten nach der Geburt von allein ab. Sollte es länger dauern, hilft es, das Baby an die Brust zu legen. Beim Stillen wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das wehenfördernd wirkt und das Ablösen der Plazenta unterstützt.

 Das Ausscheiden der Plazenta ist mit Menstruationsschmerzen vergleichbar. Wichtig ist, dass sich die Nachgeburt vollständig gelöst hat, um künftige Infektionen zu vermeiden.

Was passiert nach der Geburt?

Falls es unter der Geburt zu Verletzungen wie einem Dammriss gekommen ist, werden diese behandelt und wenn notwendig genäht. Während du nach der kräftezehrenden Geburt versorgt wirst, wird auch dein Neugeborenes untersucht, gemessen, gewogen und gereinigt, bis ihr euch in aller Ruhe kennenlernen könnt.

Bei einer Geburt im Krankenhaus, bleibt ihr meist noch zwei bis drei Stunden im Kreissaal. Die Hebamme wird hin und wieder vorbeischauen und dir beim Ansetzen zum Stillen helfen. 

Auch wenn die Geburt von Frau zu Frau unterschiedlich ist, hilft es vorab zu wissen, was einen ungefähr erwartet. Wie du dich im Detail auf die Geburt vorbereiten kannst lernst du hier. Aus eigener Erfahrung, sobald man sein Kind in den Armen hält, hat man jegliche Strapazen vergessen.